Endspurt

Habe schon fast ein schlechtes Gewissen, dass ich ein paar Tage nichts geschrieben habe. Es ist aber wie in einem Endspurt. Die letzten Tage war wieder einmal zu viel Wind, zu viel um das Schiff auf den Kiel zu kriegen. Wir hatten ja die letzten zwei Wochen den sogenannten „Race Refit“, die letzten großen Jobs um das Boot für das Rennen fertig zu machen (viele kleine haben wir noch und nehmen wir mit nach Alicante). Der Kiel war ab und wir haben die Bombe abgenommen um sie nochmals überarbeiten zu lassen (in Birmingham). Dadurch war es auch möglich, das Schiff auf einem niedrigeren Lagerbock zu haben um besser arbeiten zu können. Um den Kiel mit Bombe aber wieder ins Schiff zu kriegen, muss dieser in einen Spalt, der nur wenig größer ist als der Kopf des Kiels. Bei mehr als 10 kn Wind ist die Gefahr groß, die dünnen Kohlefaserschürzen um das Loch zu beschädigen.
Heute Früh war es ideal, wenig Wind und innerhalb einer Stunde war der Kiel montiert. Die Unsicherheit ist immer, ob die 12cm starke Kielwelle leicht in die Lager rutscht, wenn der Kiel nicht perfekt fluchtet. Sofort danach dann die Ruder hinein, die Kielwangen aufgesetzt und verspachtelt und das Boot ins Wasser. Dann das Rigg hinein und getunet. Alles in etwa 10 Stunden, was sensationell ist, dank unserem technischen Team.
Noch arbeiten wir an Kleinigkeiten um abfahrbereit zu sein, es hat gerade geregnet, irgendwie kümmert das jedoch niemanden. Auch die, die gerade keine Arbeit hatten, sind geblieben, bis ich sie nach Hause geschickt habe. Wir haben einfach ein super Team. Morgen gibts wieder einen Blog von Bord des Schwertwals, der Kosatka.

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Hoffnung auf Wiedereinstieg

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Kurs Richtung Heimat

Zurück nach Europa

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Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

Herzschlag-Finale

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Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

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Aufregung um Delta Lloyd