Kindheitstrauma. Die private Juli-Bilanz von Roland Duller
Reisen bildet. So gesehen waren die vergangenen Wochen sehr fruchtbar. Murter, Les Sables d’Olonne, Chiemsee, Hamburg und Palma lauten die Stationen. Negativer Höhepunkt war Les Sables. Erste Erkenntnis: Die französische Segelmetropole liegt am Ende der Welt. Fünf Verkehrsmittel – Taxi, Flugzeug, Bus, TGV, Mietwagen – waren notwendig, um nach zehn Stunden endlich an Bord der Jeanneau 57 zu gelangen. Erkenntnis Nummer 2: Auch französische Marinarestaurants sind nicht zwangsläufig Gourmettempel: So wurde statt frischer Zitronen zu den Austern Zitronensäure geliefert und der Fisch erinnerte in seiner Konsistenz an Stroh, geschmacklich an Erdäpfel aus dem Lagerfeuer.
Danach führte mich eine Spritztour nach Bernau am Chiemsee zum Ehepaar Meltl. Erfolgsrezept der ehemaligen 50-Prozent-Eigentümer von Bavaria: Sie waren stets zur rechten Zeit am rechten Ort. Das macht mich zuversichtlich – bei meiner Reisefrequenz ist es nur eine Frage der Zeit.
Luxus in Reinkultur schließlich in Palma. Der Arbeitstag auf einer Swan 112, wo zum Mittagessen Sushi und Champagner gereicht wurden, zählt mit Sicherheit nicht zu den härtesten meines Lebens, aber er war ehrlich gesagt ein bisserl fad. Bin nämlich ein schlechter Passagier. Interessante Erkenntnis am Rande: Die laufenden Kosten pro Jahr für Schiff inklusive fünfköpfiger Crew belaufen sich auf 1,2 Millionen Euro. Das kann man nicht verdienen, das muss man haben.