Kataloge

Ich liebe Kataloge. Und zwar aller Art. Na ja, manche Kataloge bestelle ich mir unter den strengen Augen der besten Ehefrau von allen besser nicht. Aber ansonsten: Her damit. Büroausstattung: Sehr schön, ich wusste gar nicht, wie viele unterschiedliche Arten von Klebeband die moderne Direktionsassistentin braucht. Sportartikel: Wunderbar, welch Auswahl an unterschiedlichen Bällen oder elektronischem Gerät es gibt, faszinierend spezielle Goodies wie Kopfhörer für das Schwimmtraining. Möbel inklusive Küchen: Kein Kommentar, alles andere würde diesen Rahmen sprengen. Der legendäre Quelle-Katalog: Eine Fundgrube für den Chronisten des Alltags, vom Radio über Bergschuhe bis zum Frauenmieder – alles drin.
Höhepunkt sind natürlich die segelrelevanten Kataloge, die in ganz unterschiedlicher Ausprägung ins Haus flattern. Beschläge: Ein Eldorado, in dem man sich potenziell Abende lang verlieren kann. Klemmen, Schäkel, Blöcke – mir wird ganz warm ums Herz. Zumindest solange ich mir den Blick auf die Preisliste schenke. Tauwerk: Es juckt bereits beim Lesen in der Hand. Welches Schnürl für welchen Zweck, welche Farbe, Reckwerte und Bruchlasten? Musik in meinen Ohren. Schließlich als Krönung: Nautische Bekleidung. Das hebe ich mir für die hohen Festtage auf. Ich bin ja – bitte nicht lachen – „eigentlich“ ein Fan adäquater und fescher Sportbekleidung. Kleinbürgerlicher Geiz, katholische Selbstkasteiung und Bewusstsein um mein unterhalb der Augenbrauen nicht mehr stählernes Äußeres bremsen aber meine Kauf-Impulse. In der vom Katalog angeregten Phantasiewelt aber sitzt jede High-Tech-Unterwäsche noch besser als beim abgebildeten Model, da sind die Bermuda-Shorts schon trocken, bevor sie überhaupt nass waren, und Wind und Wetter ziehen sich verschämt zurück, sobald ich das dreilagige Jackerl aus Ultra-Sonstwas-Überdrüber-Tex anlege.
Grundsätzlich gilt: je bunter und dicker, desto besser (der Katalog natürlich). Und bitte nicht den Katalog durch die Webpage ersetzen. Zum Bestellen ist das eine feine Sache, aber zum Schmökern richtig ätzend. Daher: vive le catalogue!

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