Bilanz zum Volvo Ocean Race

Erfahrung war Trumpf beim ersten Volvo Ocean Race, das auf einer Einheitsklasse gesegelt wurde, und Ian Walker der Mann der Stunde

Bilanz zum Volvo Ocean Race

Der Moment, als Ian Walker die Trophäe in die Luft streckt, rührt ans Herz. Kaum einer hat es so verdient ganz oben zu stehen. Walkers Geschichte steht für Gerechtigkeit. Dieser Sport belohnt diejenigen, die hart arbeiten, nicht aufgeben und auch nach den schlimmsten Niederlagen wieder aufstehen. Mit dem Sieg für das Abu Dhabi Team drückt Walker dem VOR endgültig seinen Stempel auf. Zuvor war er in den Annalen des brutalen Um-die-Welt-Rennens nicht mehr als eine der vielen Fußnoten über tragische Helden und große Verlierer gewesen. Nun hat er sein persönliches Happy End geschrieben.
Ian Walker fliegen Erfolge nicht zu. Und deshalb ist diese Herausforderung genau das Richtige für ihn. Keine andere Segelregatta fordert mehr Entbehrungen und Grenzgänge, schickt die Teilnehmer über eine so lange emotionale Hochschaubahn. Genau dafür hat ihn seine Vita gewappnet.
Was musste der 45-jährige Brite, mit zwei olympischen Medaillen einer der erfolgreichsten Segler seines Landes, nicht schon alles einstecken. 1997, ein Jahr nachdem er in Atlanta im 470er Silber gewonnen hat, stirbt sein Vorschoter John Merricks während einer Regatta in Italien bei einem Autounfall. Der Fahrer eines Minibusses verliert die Kontrolle über das Fahrzeug, in dem sich auch Walker befindet.
Der Schock sitzt tief. Dennoch gelingt Walker ein erfolgreicher Umstieg in das Starboot, auf dem er 2000 in Sydney die zweite Silbermedaille holt. Er wähnt sich ganz oben und darf 2003 die britische Yacht im America’s Cup skippern. Ein guter Einstieg in die Szene, aber die Briten machen nicht weiter. Walker befindet sich auf dem Abstellgleis, bekommt für den Cup 2007 nur einen Job bei dem hoffnungslos unterfinanzierten und später insolventen italienischen +39 Team.
Danach wendet er sich dem Hochseesegeln zu. Er skippert das irisch-chinesische Green Dragon Team im Volvo Ocean Race 2008/09, ist mit einem Budget von 12 Millionen Dollar und wenig Vorbereitungszeit aber chancenlos gegen die 50 Millionen von Ericsson. Doch das Projekt ist seine Eintrittskarte in das Offshore-Rennen, bei dem immer häufiger Profi-Segler mit olympischem Hintergrund eine Rolle spielen.
Brennendheißer Wüstensand
So gelingt es Walker einen der lukrativsten Skipper-Jobs an Land zu ziehen und darf für Abu Dhabi ein Sieger-Projekt auf die Beine stellen. Das Team aus den Emiraten gehört zu den absoluten Favoriten für das Rennen 2011/12. Und steht schließlich für eine gewaltige Enttäuschung.
Die von Bruce Farr gezeichnete „Azzam“ ist langsam und unzuverlässig. Schon bei der ersten Etappe bricht der Mast, Walker beendet das Rennen als Vorletzter von sechs Schiffen. So kläglich ist ein vermeintlicher Champion beim Volvo Ocean Race noch nie gescheitert. Walkers Name steht für Misserfolg und blutleere Erklärungsversuche. Umso erstaunlicher, dass ihm die Scheichs erneut das Vertrauen schenken.

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