Kap Verden

Florian Zeh über ein Revier, das mehr als ein Wartesaal für den Atlantik ist

Der Weg über den Atlantik ist bekanntlich weit. Um ihn abzukürzen machten wir, wie andere Weltumsegler auch, einen ausgiebigen Zwischenstopp auf den Kap Verden. Etwa 800 Seemeilen sind es von den Kanaren zu dem afrikanischen Inselstaat, als erster Stopp bietet sich Palmeira auf Sal an, der nordöstlichsten Insel des Archipels. Die durch eine Hafenmole für die Großschifffahrt mehr schlecht als recht geschützte Bucht erwies sich als überfüllt und es war schwierig zwischen den zahlreichen Segelyachten einen geeigneten Ankerplatz zu finden. Doch nachdem der Wind hier zu 90 Prozent aus Nordost bläst, kann man den gewohnten Schwojkreis ruhig reduzieren. Letztlich ankerten wir dicht an dicht, aber doch mit ausreichend Platz zu den Nach-barn.
Das Einklarieren gestaltete sich problemlos. Zunächst wurden wir bei der Policia Maritima in Palmeira vorstellig. Die interessiert sich nicht dafür, woher man kommt, und verlangt auch keine Ausklarierungspapiere. Das ist gut so, denn auf den Kanaren bekommt man Letztere nicht. Viele unserer Freunde befürchteten Probleme und ließen sich im letzten Hafen auf den Kanaren eine Bestätigung ausstellen, wann sie diesen verlassen hätten. De facto wurde das aber nicht benötigt. Die Policia Maritima übernimmt und verwahrt die Schiffspapiere im Original bis zur Abreise und schickt einen für das Abwickeln der Einreiseformalitäten zum Flughafen.
Also stiegen wir in ein Aluguer, das auf den Kap Verden übliche Sammeltaxi. Kosten: 200 Cap Verde Escudo pro Person, das sind umgerechnet etwa zwei Euro. Am Flughafen erklärte uns die Polizistin, dass für das Schiff fünf, für das Visum pro Per-son 25 Euro zu bezahlen wären. Unser höflicher Hinweis, dass bei Nächtigung am Schiff kein Visum erforderlich sei, wurde ignoriert. Die Beamtin blieb dabei: Visum muss sein. Also ließen wir es in unseren Reisepass stempeln. Später stellte sich heraus, dass die Polizistin im Unrecht war. Wie von uns vermutet, ist für Personen, die per Yacht ein- und ausreisen und ausschließlich auf dieser übernachten, kein Visum erforderlich. Eine Rückzahlung am nächsten Werktag wurde uns zunächst in Aussicht gestellt, letztlich aber verweigert. Sie sei bedauerlicherweise „nicht möglich“ …
Wie auch immer, die Einreise war absolviert. Es galt Palmeira und den Hauptort Espargo auszukundschaften. Die Straßen sind zum Großteil unbefestigt, der Rest überwiegend mit Kopfstein gepflastert. Die Versorgungsmöglichkeiten in den Geschäften sind bescheiden, in den Restaurants isst man jedoch tadellos und günstig. Ein Tagesmenü kostete zwischen 450 und 600 CVE, ein 0,2-Liter-Fläschchen Bier 100 bis 150 CVE.
Die Insel Sal ist Wüste oder Steppe, es gibt einige Büsche, ansonsten praktisch keine Vegetation. Die Menschen sind grundsätzlich freundlich, allerdings wird man immer wieder angebettelt. Die Kinder, die uns beim Anlanden umringten, das Dingi bewachen wollten und dafür 100 CVE kassierten, waren zwar ein wenig lästig, aber sie beaufsichtigten das Beiboot tatsächlich den ganzen Tag. Schule ist auf den Kap Verden kein großes Thema.

Den gesamten Revierbericht lesen Sie in der Yachtrevue 08/2014!

Der komplette Bericht als PDF-Download:

Kap Verden, Seite 1 von 6 Kap Verden, Seite 2 von 6
Kap Verden, Seiten 1/2 von 6
Kap Verden, Seite 3 von 6 Kap Verden, Seite 4 von 6
Kap Verden, Seiten 3/4 von 6
Kap Verden, Seite 5 von 6 Kap Verden, Seite 6 von 6
Kap Verden, Seiten 5/6 von 6

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Revierberichte
Wanderparadies. Die unbewohnte, vor La Paz liegende Isla San Francisco lässt sich zu Fuß bestens erkunden. Die seichte Bucht im Nordosten ist ein beliebtes Ausflugsziel für Segler

Klima-Wandel

Blauwasser. Nach zwei Jahren in Kanada machen sich die Seenomaden auf den Weg in den Süden, segeln nach ...

Ressort Revierberichte
Zahn der Zeit. Zu Kunst in der Landschaft umgearbeitet zeigen sich die verlassenen Bergwerke Elbas. Durch die rostigen Überreste der Miniera del Vallone fällt der Blick auf das strahlend blaue Meer

Toskana maritim

Törnbericht. Zwischen der italienischen Westküste und Korsika liegt eine Inselgruppe mit eigenartiger ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Stille Tage. Zahlreich sind die idyllischen Ankerplätze im Revier der Ionischen Inseln. Ein besonders attraktiver liegt zwischen Ithaka und der gleich davor liegenden Mini-Insel Limeniskos

Sanft und sicher

Griechenland. Das Ionische Inselreich ist historisch wertvoll und zeigt sich als Fahrtgebiet von einer ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Sehenswert. Porto Palermo ist eine geschützte Bucht an der Albanischen Riviera. Auf der Halbinsel in ihrer Mitte liegt eine kleine, aber gut erhaltene Festung

Verstecktes Kleinod im Balkan

Nischenprogramm. Albaniens Küsten, die an die Adria und an das Ionische Meer grenzen, werden selten ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Rückzugsort. Die Bucht Hekla Havn liegt tief im Scoresby Sund und ist in diesem Revier der sicherste Starkwind-Ankerplatz weit und breit

Kalte Leidenschaft

Eiszeit. Das aus Oberösterreich stammende, erfahrene Blauwasserpaar Claudia und Jürgen Kirchberger segelte ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Buchtenreich. Bei Valletta hat die Natur zahlreiche Häfen angelegt. Früher bedeutend für die kriegerische Seefahrt, heute Stützpunkt für hunderte Yachten

Mitten im Mittelmeer

Klein, aber fein. Malta ist ein spezielles Revier – von seiner Ausdehnung leicht überschaubar, doch ...