Xp 55

Das neue Flaggschiff der Performance-Cruiser-Reihe von X-Yachts im Test

Bei einer Fläche von etwa 43.000 Quadratmetern hat Dänemark eine Küstenlinie von 7.300 Kilometern – erstaunlich lange. Noch erstaunlicher ist, dass sich die größte Werft Dänemarks, X-Yachts, im Landesinneren befindet. Ihrem Element kann sie trotzdem treu bleiben, denn die 21.000-Einwohnerstadt Haderslev wird durch den Haderslever Fjord mit dem Lillebaelt verbunden. So kommt es, dass die nordisch-nüchterne, aus viel Glas und Metall gebaute Firmenzentrale direkt am Wasser liegt und sogar über eine eigene Marina verfügt.
Bei unserer Ankunft bietet sich ein einheitliches Bild, an den Stegen reiht sich eine X-Yacht an die andere. Die Testyacht Sassy ist trotzdem schnell identifiziert, hier herrscht geschäftiges Treiben. Techniker wuseln herum und versuchen ein Elektrik-Problem zu lösen. Das gibt uns Zeit uns einen ersten Überblick zu verschaffen. Die Xp 55 kommt als Nachfolgerin der X-55 ins Programm, die 2007 zu Europas Yacht des Jahres (Testbericht siehe Yachtrevue 11/2006) gekürt worden ist. Acht Jahre Entwicklung im Bootsbau sind nicht spurlos vorüber gegangen. Die Xp 55 unterscheidet sich optisch stark von ihrer Vorgängerin, die Linien wirken moderner, kantiger, sportlicher. Auffallend sind die drei länglichen Rumpffenster, die beim Vorgängermodell gerade mal als winzige, nur wenige Zentimeter große Schlitze angedeutet wurden. Auch die drei klassischen Luken im Decksaufbau wurden durch eine durchgehende Scheibe ersetzt, was der Yacht ein insgesamt eleganteres Erscheinungsbild verleiht. Der Steven wurde noch steiler, das Heck mit einer großen Heckklappe geschlossen. Besonders deutlich werden die Unterschiede im Cockpit, aber dazu später mehr, denn jetzt heißt es endlich Leinen los.
Die Fahrt durch den rund sieben Seemeilen langen, sich in engen Kurven windenden Haderlev Fjord führt vorbei an grünen Wiesen, bunten Bauerhöfen und weidenden Kühen. Perfektes Klischee, Grund zur Freude für jeden Tourismusmanager.
Dan Pedersen, Qualitätsmanager der Werft, nützt die Zeit und lenkt die Aufmerksamkeit von der Landschaft auf jene Änderungen, die nicht so offensichtlich sind. Die wichtigste Innovation sitzt nämlich zwischen Kiel und Püttings. Seit 1981 hat X-Yachts immer auf einen massiven Stahlrahmen als Rückgrat und ultimatives Qualitätsmerkmal gesetzt. Die robuste Konstruktion hat die Aufgabe die Riggkräfte aufzunehmen und vor gröberen Schäden bei Auflaufunfällen zu schützen. Seit 2009 verbaut X-Yachts den massiven Stahlrahmen in der Bodengruppe allerdings nur noch in der Fahrtensegel-Modellreihe XC. Bei den Performance-Cruisern der vierten Generation kommt stattdessen ein Karbon-Vinylester-Gerüst zum Einsatz. Vorteil: Der Verbundwerkstoff ist steifer und kann dadurch die Kräfte, die sich in die Querverbindungen entladen, noch besser aufnehmen. Darüber hinaus bringt die neue Konstruktion eine Gewichtsersparnis von 400 kg.
Die Sicherheit sei durch den leichteren Werkstoff keineswegs in Gefahr, beteuert Pedersen und untermauert seine Aussage mit einer Anekdote: „Wir haben bei einem Fototermin ein Schiff in voller Fahrt auf Grund gesetzt. Peinlich, aber der Karbonrahmen hat das problemlos ausgehalten. Ein beruhigendes Gefühl.“
Weitere Aspekte des Gewichtsmanagements: Rumpf und Deck werden in Sandwich (Schaumkern) im Vakuum-Infusionsverfahren unter Verwendung von Epoxy hergestellt.

Den gesamten Artikel lesen Sie in der YR 04/2014!

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