Solaris 58

Solaris fertigt Serienyachten mit maximaler Individualisierung und lässt die Erfahrung aus dem Semicustom-Bau in die Beratung der zukünftigen Eigner einfließen. Auch deshalb fühlen sich diese so gut aufgehoben

Solaris 58

Die Yachten der Werft aus Aquileia genießen in der Szene einen hervorragenden Ruf. Die Klientel schätzt die Kombination aus guter Qualität und extravagantem Styling. Beides trifft uneingeschränkt auf die Serien- und die Semicustom-Yachten der Werft zu. Gewissermaßen an der Schnittstelle der beiden Modellreihen hat Serigi die Solaris 58 positioniert. Es handelt sich zwar um eine Serienyacht, etliche Elemente werden aber präzise nach den Vorstellungen des künftigen Eigners geschneidert. Das ist kein PR-Gag, sondern gelebte Realität, das bestätigte der österreichische Eigner der Baunummer drei, den die Yachtrevue während der Solaris Days vor Porto Rotondo mehrere Tage lang an Bord seiner Yacht begleiten durfte.
Freie Hand
Die von Javier Soto Acebal gezeichnete Solaris 58 fällt auf: Flushdeck bis hinter den Mast, niedriger Kajütaufbau mit Frontfenster, breiter, keilförmiger Rumpf und Wavepiercer Bug – da bleibt nahezu jeder stehen um sie genauer zu betrachten. Verstärkt wird die Außenwirkung durch den Minimalismus der Linien und das klare Deckslayout. Weder am Seitendeck noch am Kajütaufbau befindet sich eine Winsch oder ein Beschlag. Die Luken sind bündig, einzig die Schienen der Genua (106 Prozent) respektive Selbstwendefock stören die Maserung des Teakdecks, das die Werft gerne mit hellgrauen Fugen ausliefert. Aus gutem Grund, denn helles Teak in Kombination mit lichten Fugen verhindert ein starkes Aufheizen der Oberflächen.
Die Keilform des Rumpfes schafft im Cockpit die Weitläufigkeit eines Flugzeugträgers, wobei der vorhandene Raum geschickt genutzt wurde. Die nach achtern gezogenen Seitendecks verjüngen sich im Bereich der Räder. Diese sind auf zarten Steuersäulen so weit außen wie möglich montiert, damit man in jeder Position – sei es stehend hinter dem Rad oder auf dem Süll sitzend – die Fäden im Vorsegel sieht. Unmittelbar davor thronen auf einem Podest je zwei Winschen, zu denen unter der seitlichen Querducht sämtliche Leinen geführt werden. Im Segelmodus wird auf der inneren Winsch die Großschot, auf der äußeren wahlweise Genua, Code 0 oder Gennaker gefahren. Fallen & Co. verstaut man in textilen Säcken.
Die Großschot setzt mittig am Cockpitboden vor den Rädern an, führt entlang des Großbaums nach vorne zum Mast und beidseits durch die seitlichen Duchten zurück zu den Winschen. Auf einen Traveller hat man verzichtet, stattdessen lässt sich der Baum via Barberholer, der über die äußere Luvwinsch gefahren wird, mittschiffs holen. Diese Art des Deckslayouts ist ein moderner, mittlerweile in diesem Segment häufig anzutreffender Kompromiss. So lässt sich die Yacht von kleiner Crew oder sogar solo bewegen, ist aber auch auf einem Regattaparcours konkurrenzfähig. Entsprechend dieser Ausrichtung bietet die Werft auch Beschattungssysteme wie Bimini und Sprayhood an, wobei Letzteres fein säuberlich in einer Garage verstaut werden kann. Der Cockpittisch aus Niro sowie Teak fügt sich in der Version ohne Stauraum am besten ins Gesamtbild der Yacht, lebensnäher sind die Alternativen mit Stauraum und Kühlbox.
Eine überzeugende Antwort hat Solaris auch auf die ewige Frage, wohin das Beiboot soll: Trotz geringer Bauhöhe des offenen Hecks hat man darunter Platz für ein 2,8 Meter langes Dingi geschaffen. Das Garagentor fungiert wie üblich als Badeplattform mit Leiter. Der österreichische Eigner ließ sich seitlich am Heck zusätzliche Stufen montieren. Aus Sicherheitsgründen, wie er meint, und damit man auch ohne Abklappen der Badeplattform in das bzw. aus dem Wasser kommt. Am anderen Ende der Yacht fällt der wegen des Wavepiercer-Buges lange Ankerbeschlag auf. Für stilbewusste Eigner bietet Solaris als Alternative auch einen hydraulisch klappbaren Ankerarm an, erfahrene Salzbuckel werden darauf aus Sicherheitsgründen vermutlich verzichten. Detail am Rande: Dem österreichischen Eigner wurde davon aktiv abgeraten und der fixe Ankerbeschlag für den Jambo-Anker adaptiert.
Das Rigg macht die Musik
Solaris gelingt seit Jahren der Spagat zwischen den Segelwelten. Die Serienyachten zwischen 37 und 58 Fuß können wahlweise in Richtung Cruiser, Performance-Cruiser oder sogar Blauwasseryacht adaptiert werden, wenngleich die Ausrichtung grundsätzlich sportlich ist.

Den gesamten Testbericht lesen Sie in der Yachtrevue 10/2015, am Kiosk ab 2. Oktober!

Der komplette Bericht als PDF-Download:

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