Nicht der Größte, der Wandlungsfähigste gewinnt!

Nautik-Händler Gerhard Ascherl im Interview über flexible Liefersysteme, seine unverbrüchliche Treue zur Stopperkugel und das lukrative Geschäft mit dem Stoffwechsel

Nicht der Größte, der Wandlungsfähigste gewinnt!

Yachtrevue: Sie sind vor 30 Jahren in den Großhandel für Bootszubehör eingestiegen und mittlerweile eine Macht in Österreich. Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg?

Gerhard Ascherl: Ich habe mich von Anfang an um ein sehr freundschaftliches, offenes Verhältnis bemüht, sei es zu Kunden oder Lieferanten, und nie versucht jemanden über den Tisch zu ziehen. Diese Saat ist aufgegangen. Ich werde heute als Partner betrachtet, den man fair behandelt und mit dem man auf lange Sicht zusammenarbeiten will. Und ich verstehe mich als Teil einer Kette, die in ihrer Gesamtheit funktionieren soll. Deshalb muss ich mit meinen Händlern gemeinsam die besten Produkte für ihre Endverbraucher finden, ich denke quasi immer für sie mit. Die einzelnen Glieder isoliert zu betrachten, macht meiner Meinung nach keinen Sinn.

YR: Sehen das die Mitbewerber auch so?

Ascherl: Das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass sich inzwischen auch die Beziehung zu den Mitbewerbern entspannt hat. Aus Konkurrenzdenken ist Akzeptanz geworden. Wenn man gegeneinander arbeitet, geht nur unheimlich viel Kraft verloren, das kann keiner brauchen.

YR: Die vergangenen Jahre können aber nicht einfach gewesen sein, Stichwort Wirtschaftskrise. Welche Auswirkungen haben Sie gespürt?

Ascherl: Früher haben Händler und Werften selbst ein sehr umfangreiches Lager geführt. In diesem Bereich wurde stark gespart und das hatte Folgen für uns: Erstens mussten wir unseren Lagerwert deutlich erhöhen um jederzeit zielgerecht liefern zu können, zweitens viel flexibler auf Kundenwünsche eingehen. Für diesen Prozess haben wir uns Zeit genommen und die Mitarbeiter entsprechend geschult. Heute gibt es kein Standardsystem, sondern wir überlegen uns ganz genau, was für wen wichtig ist. Wir klassifizieren unsere Kunden hausintern in Kategorien, eine Handvoll ist im höchsten Ranking, die werden in zeitlicher Hinsicht bevorzugt behandelt. Das heißt, auch wenn eine Bestellung erst zwischen 15 und 16 Uhr eintrifft, geht die Ware noch am selben Tag raus. Das hat aber nichts mit der Höhe des Umsatzes sondern mit dem Geschäftsmodell und den Bedürfnissen des jeweiligen Kunden zu tun. Für einen Online-Händler ist eine rasche Lieferung extrem wichtig. Eine Werft wie Frauscher gibt uns mehr Zeit, dafür muss es eine Gesamtlieferung sein und es darf auf keinen Fall ein Posten fehlen.

YR: Und das hat Sie über schwierige Zeiten gebracht?

Ascherl: Ja. Es gab einen Verdrängungswettbewerb in der Branche und da waren wir auf der Siegerseite. Es gewinnt nicht immer der Größte, sondern der Wandlungsfähigste, derjenige, der rasch auf veränderte Bedingungen reagiert. Hätten wir diese Flexibilität nicht aufgebracht, wäre es mit uns bergab gegangen; so konnten wir die Zahlen bzw. den Marktanteil weiter steigern. Diesen Weg werden wir auch in Zukunft verfolgen, ja sogar noch intensivieren. Ich glaube, dass die Ansprüche der Kunden immer unterschiedlicher werden.

YR: Gibt es weitere Pläne für die kommenden Jahre?

Das gesamte hochinteressante Interview lesen Sie in der Yachtrevue 3/2018, am Kiosk ab 23. Februar!

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