Weihnachtswunder auf hoher See

Bernard Stamm und Damien Guillou mussten von sinkendem Schiff gerettet werden

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Bernard Stamm hat den Untergang seines Open 60 nur knapp überlebt

Bernard Stamm hat den Untergang seines Open 60 nur knapp überlebt

Das Transat Jacques Vabre hatten der Schweizer Bernard Stamm und sein französischer Kollege Damien Guillou gut überstanden. Doch die Rückfahrt von Brasilien nach Europa auf dem IMOCA 60 Cheminées Poujoulat hätte das Duo beinahe das Leben gekostet. Die beiden Männer kamen in der Nacht von 23. auf 24. Dezember vor der englischen Küste in einen Sturm, die Yacht sank. Über die dramatischen Stunden berichtete Bernard Stamm in einem Telefonat:

„Damien und ich befanden uns etwa 200 Meilen vor der Spitze von Cornwall und 180 Meilen von Brest entfernt. Wir segelten auf Vorwindkurs bei Wind zwischen 43 und 45 Knoten, hatten aber alles im Griff. Wir waren auf diese Bedingungen vorbereitet, hatten die Sturmfock oben und vier Reffs im Groß, man könnte auch sagen wir fuhren mit angezogener Handbremse. Doch dann krachten wir in eine Welle und das Boot zerbrach in zwei Teile. Der Mast kam nicht sofort herunter. Wir schlossen in aller Eile die wasserdichten Schotten, dann kam der Mast nach hinten. Wir alarmierten sofort die Rettungskräfte, dann versuchten wir den Mast freizubekommen, aber das gelang uns nicht. Es war einfach zu gefährlich in der hohen See. Wir zogen die Überlebensanzüge an, denn wir wussten nicht wie lange das Boot noch über Wasser bleiben würde.
Später kamen zwei Flugzeuge um unsere Rettung zu koordinieren. Zunächst sollten wir von einem britischen Hubschrauber geholt werden. Man bat uns ins Rettungsfloß zu steigen, von dort würden uns ein Taucher bergen. Das taten wir, aber wir konnten uns nicht weit genug von dem Boot entfernen. Es war wirklich gefährlich, weil wir die ganze Zeit gegen den zerstörten Rumpf krachten. Schließlich sind wir zurück auf die Yacht, mussten aber unsere ganze Rettungsausrüstung - Wasser, Survival-Kit, Telefon, Leuchtraketen - auf dem Floß lassen. Mit anderen Worten, wir hatten unsere besten Karten verspielt. Dann schlug das Rettungsteam vor, dass wir ihnen entgegenschwimmen sollten. Sie wollten uns direkt aus dem Wasser rausholen. Leider hat das auch nicht funktioniert. Und es war echt schwierig zurück aufs unsere Yacht zu kommen. Zu guter Letzt ist uns ein Frachter zu Hilfe gekommen. Ihm gelang es längsseits zu gehen und uns mehrere Leinen zuzuwerfen. Meine Yacht ist inzwischen immer mehr gesunken und wir wären bei der Rettungsaktion fast von dem Frachter zermalmt worden. Es war wirklich knapp, die Wellen waren sehr hoch. Aber nun sind wir beide in Sicherheit. Wir befinden uns auf dem Frachter Star Isfjord und auf dem Weg nach Rotterdam. Ich danke allen, die in diese Rettungsaktion involviert waren, von tiefstem Herzen.“

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