Wenn der Sommer geht
September 2018: Die private Monatasbilanz von Judith Duller-Mayrhofer
Herbstgefühle 1. Almabtrieb in Bad Kleinkirchheim, die ganze Ortschaft ist auf den Beinen. Schluss mit Sommerfrische auf saftigen Weiden, die Kühe müssen zurück in den heimatlichen Hof. Nehmen die Herde, die mit beeindruckendem Gebimmel herantrabt, auf halber Höhe in Empfang und begleiten sie über Stock und Stein auf ihrem Weg ins Tal. Einer der lederbehosten Treiber, die die Tiere seit den frühen Morgenstunden auf Kurs halten, erzählt uns, dass sich die Kühe erstaunlich unwillig gezeigt hätten; die eine oder andere habe sich so gut im Wald versteckt, dass sie nicht gefunden werden konnte und daher nach wie vor Höhenluft statt Stallgeruch genieße. Wäre ich eine Kuh, würde ich es genau so machen.
Herbstgefühle 2. Meine Alm ist der See, und auch hier heißt es Abschied nehmen. Letzte Regatta der heurigen Saison, letzte Spazierfahrt mit der guten, alten Aquila, letztes Laser-Training mit den Club-Kolleginnen. Am Surfbrett frieren mir die Zehen ab, die Tage werden merklich kürzer, die Frösche quaken in Moll. Gerade als sich Melancholie einschleicht und meinen Sinn verdüstern will, fällt mir etwas ein: Ein Segeltörn steht noch auf dem Programm! Werde im Oktober auf einer 40-Fuß-Yacht ab Marmaris die Türkei erkunden, ein Revier, das auf Sonnenschein und feinen Wind hoffen lässt. Zum Glück hab ich den Kirchheimer Rindviechern ein bisschen was voraus.