Geplantes Glück
Das Hafenstädtchen Portopiccolo an der oberen Adria entstand nicht im Zeitenlauf, sondern am Reißbrett eines Architekten. Yachties finden dort ein Domizil mit allen Annehmlichkeiten
Ein wie gefegt wirkender Marktplatz direkt am Wasser, dahinter ein überschaubarer, gut geschützter Hafen. Verwinkelte Häuser in unterschiedlichem Baustil, die sich dicht gedrängt an die umliegenden Steilklippen schmiegen. Farben, aus der Natur entliehen. Schiefergrau, Sand und Ocker, Tupfen von sanftem Rosé, die Dächer in strahlendem Siena-Rot. Wer den ersten Blick über Portopiccolo schweifen lässt, wähnt sich in einem typischen italienischen Fischerort. Erst der zweite Blick offenbart, dass es sich nicht um gewachsene Strukturen, sondern einen ausgeklügelten architektonischen Entwurf handelt. Er stammt von Francesco Luparelli und verwandelte einen seit Jahrzehnten stillgelegten Steinbruch zwischen Monfalcone und Triest in ein außergewöhnliches Immobilienentwicklungsprojekt samt Fünf-Sterne-Hotel und Marina. 460 Wohneinheiten – vom 50-m2-Appartement bis zur großzügigen Villa mit Garten und Privatpool – wurden auf 35 Hektar realisiert. Sie ziehen sich in einem akkuraten Rund die Felsen hoch und umschließen die zentrale Piazetta wie ein Amphitheater. Auf zwei Flaniermeilen locken Boutiquen, Restaurants, Bäcker und Bio-Supermarkt; Pizzeria und Eissalon machen die Illusion eines Dorfs perfekt.
Eine Illusion, für deren Erzeugung weder Kosten noch Mühen gescheut wurden. Das Investitionsvolumen ist mit rund 700 Millionen Euro beziffert, der Spatenstich erfolgte 2011, die Bauzeit betrug nur drei Jahre. Die gesamte Anlage ist unterkellert und bietet auf vier Geschoßen über 1.200 unterirdische Parkplätze. 72 Aufzüge, darunter eine Art schräg laufende Zahnradbahn, verbinden die unterschiedlichen Ebenen, ganz oben garantiert ein exklusiver Sky Pool 70 Meter über dem Meeresspiegel maximale Privatheit, ganz unten wurde ein Beachclub installiert und ein weitläufiger Strand aufgeschüttet. Ende 2016 soll ein großes Spa seine Pforten öffnen, danach ein Kongresszentrum.
Herzstück des komplett autofreien Arrangements ist der Hafen; schließlich ist die aus Udine stammende Eigentümerfamilie De Eccher segelaffin und häufig auf ihrer von Bruce Farr designten 100-Fuß-Yacht Mrs. Seven unterwegs. Das Becken hat man der Natur abgetrotzt: Es wurde per Bagger ausgegraben und im Sommer 2014 geflutet.