Everybody's Darling

Beneteau. Die Oceanis 37.1 ist eine ansprechende, vielseitige Yacht, die sich für individuelle Bedürfnisse maßschneidern lässt – beinahe wie ein Semi-Custom-Modell

Wandelbar. Das Marc-Lombard-Design erfüllt in der Basisversion die Anforderungen am Chartermarkt. Wer richtig Segelspaß haben will, sollte sich für das First-Paket entscheiden – damit eröffnet sich eine andere Welt

Wandelbar. Das Marc-Lombard-Design erfüllt in der Basisversion die Anforderungen am Chartermarkt. Wer richtig Segelspaß haben will, sollte sich für das First-Paket entscheiden – damit eröffnet sich eine andere Welt

Beneteau hatte mit der Entwicklung der Oceanis 37.1 keine Eile. Neun lange Jahre ließ sich die französische Werft Zeit und in diesem Zeitraum wurde die Vorgängerin Oceanis 38.1 über 900 Mal verkauft. Für die Konzeption der Oceanis 37.1 engagierte man Marc Lombard. Der französische Konstrukteur hat bereits für die ebenfalls zur Group Beneteau gehörende Werft Jeanneau die Sun Odyssey 380 gezeichnet, die mancherorts getätigte Behauptung, dass die neue Oceanis 37.1 auf ebendiesem Rumpf basiert, ist aber Humbug: Der Rumpf der 37er ist um 16 Zentimeter breiter als jener der SO 380, überdies verlaufen die Chines vollkommen anders. Interessanterweise ist die 37.1 um sechs Zentimeter schmäler als die alte Oceanis 38.1. Das liegt daran, dass Lombard bei der Schiffsbreite nicht wie viele seiner Kollegen an die gerade noch vertretbare Obergrenze geht. Er präferiert schlankere Yachten und holt sich das notwendige Volumen lieber über stark ausgeprägte Chines. Auf der Oceanis 37.1 beginnen sie achtern als gemäßigte Kimmkanten und mutieren zur Schiffsmitte hin zu einer radikalen Rumpfstufe. Sinn der Sache ist bekanntlich das Generieren von möglichst wenig benetzter Fläche. Über der Wasserlinie legt Lombard dann jegliche Hemmung ab, zieht den Rumpf radikal nach außen und die Bordwand senkrecht nach oben, wodurch die besagte Stufe entsteht.

Im Fall der Oceanis 37.1 sind die Chines im Salon- und Vorschiffsbereich extrem ausgeprägt, genau dort also, wo man für jeden Zentimeter in der Breite dankbar ist. Platzgewinn ist laut Lombard aber bei weitem nicht die einzige Aufgabe der Chines, sie sorgen auch für zusätzliche Formstabilität an der Kreuz und bei viel Wind.

Dem Trend zum einfachem Segeln entsprechend, wird die Oceanis mit einem neuartigen Rigg angeboten, das anstelle eines Achterstags über zwei lange, stark gepfeilte Salingpaare verfügt. Es wird mit vergleichsweise viel Mastfall und jeder Menge Dampf auf den Wanten gefahren – Maßnahmen die den Vorstagdurchhang an der Kreuz in vertretbarem Rahmen halten. Schließlich wissen wir: Je weniger Durchhang, desto besser die Am-Wind-Leistung. Und je mehr Wind, desto stärker müssen die Wanten durchgesetzt werden. Kombiniert wird diese Konfiguration in der Standardversion mit einer einzigen Winsch neben dem Niedergang. Über diese setzt man Segel und bedient Fock sowie Groß. In der Praxis wird wohl kaum jemand die Single-Winsch-Version ordern, sie dürfte eher die Aufgabe haben, den Basispreis tief zu halten … Trick 17, mit dem sich Beneteau aber in guter Gesellschaft befindet.

Wunschkonzert

Weil Beneteau mit seiner Oceanis-Linie den Charter- sowie Eignermarkt abdecken und darüber hinaus sowohl Freizeit- wie ambitionierte Sport-Segler zufriedenstellen will, bietet man die Oceanis 37.1 mit einer Fülle an Ausstattungsvarianten und höchst unterschiedlichem Deckslayout an. Im Chartersegment wird vermutlich die Kombination aus Rollgroß und Selbstwendefock mit ein bis zwei Winschen erste Wahl sein. Auf dem anderen Ende des Kontinuums befindet sich die sportliche First-Version, die uns als Testschiff zur Verfügung stand. In dieser Variante darf sich der Skipper über ein konventionelles Groß und eine 106-Prozent-Genua (zusätzlich zur serienmäßigen Selbstwendefock) freuen.

Den gesamten Fahrbericht lesen Sie in der Yachtrevue 3/2024, am Kiosk ab 3. Mai!

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