Unbelehrbar
Ex-Piratenopfer aus Deutschland will mit seiner Yacht durch den Golf von Aden
52 Tage waren der 62-jährige Jürgen Kantner und seine Frau Sabine Merz im Sommer 2008 in der Gewalt somalischer Piraten, die, wie Kantner selbst sagt, schlimmste Erfahrung seines Lebens. Das Paar wurde auf seiner Yacht Rockall gekapert und anschließend im Hinterland gefangen gehalten, angeblich bezahlte die deutsche Regierung über 400.000 Euro, um die beiden wieder frei zu bekommen.
Gelernt haben sie daraus offensichtlich nicht: Derzeit befinden sich Kantner und Merz in der somalischen Hafentstadt Berbera, um ihre beschädigte Yacht wieder flott zu bekommen. Ein Verhalten, dass weder die Somalis noch die deutschen Behörden verstehen können. „Mein Boot ist mein Leben und ich will es nicht verlieren, Piraten und Regierungen kümmern mich nicht“, gibt sich Kantner trotzig und beklagt sich außerdem, dass er nach der Befreiung aus der Geiselhaft für den Flug nach Hause eine Rechnung über 26.000 Dollar zugestellt bekommen hätte.
Wenn sein Boot wieder seetüchtig ist, will Kantner durch den Golf von Aden nach Malaysia segeln, und das, obwohl das Auswärtige Amt eine eindeutige Reisewarnung für dieses Revier ausgesprochen hat. Er sei sich bewusst, dass dieser Törn an Selbstmord grenze, kommentierte Kantner emotionslos, aber er hoffe, dass ihn die Piraten diesmal nicht erwischen würden.
Wie auch immer diese Reise ausgehen wird: Mitleid scheint nicht angebracht.