König des Südens
Wörthersee: Alleskönner mit dem gewissen Etwas
Stolz und strahlend schön liegt er da, in jener Senke des Mittelkärntner Berglandes, die er vor Jahrtausenden für sich erobert hat. Das glasklare Wasser zwischen Kobalt und Türkis, ein Stück Karibik unter den Karawanken. Am Südufer dichter, gesunder Wald, dahinter schroffe Kalkfelsen. Und noble Ruhe, wobei die Betonung auf nobel liegt. Prunkvolle Parkanlagen, luxuriöse Villen, Bootshäuser für Boesch, Pedrazzini & Co – hierher ziehen sich schwerreiche Familien wie Horten, Flick oder Porsche zurück, wenn sie den Mühen des Milliardär-Daseins ent\u00ACfliehen und ganz für sich sein wollen.
Im Norden, wo sich die Ausläufer der Ossiacher Tauern wie kunstvoll bemalte Kulissen hintereinander staffeln, spielt es das Kontrastprogramm. Laut, lustbetont, lebensfroh. Im Sommer wohlgemerkt, denn abseits der Saison heißt das Motto eher Provinz statt Prominenz, aber mit den Temperaturen steigt zwischen Pörtschach und Velden auch die Jet-Set-Dichte. Dann ist Party bis zum Morgengrauen angesagt, die Schickeria gibt sich ein Stelldichein und lässt sich dabei nur zu gerne fotografieren. Das einzige, was es braucht, ist ein Anlass, aber daran mangelt es nicht. Starnacht am Wörthersee, Sport\u00ACwagenfestival, Beachvolleyball Grand Slam, Ironman, Almdudler-Trachtenparty, Fete Blanche, der Bogen ist weit gespannt; Hauptsache Seitenblicke & Co sind dabei … Ein Prinzip, das seit über zweihundert Jahren funktioniert. Schon im 19. Jahrhundert war der Wörthersee mit seinen landschaftlichen Reizen Refugium für gut situierte Erholungssuchende, Treffpunkt für die europäische Aristokratie sowie Stars aus Kunst und Kultur. Nur dass damals nicht Udo Jürgens oder Alfons Haider kamen und vor Ort angehimmelt wurden, sondern Alban Berg, Johannes Brahms oder Gustav Mahler. Letzterer soll übrigens gesagt haben: „Am Wörthersee komponiert man nicht, man wird komponiert.“
Den kompletten Artikel finden Sie in Ausgabe 6/2011.