Madagaskar

Seglers Garten Eden: Chartern in einer anderen Welt

Selbstgespräch in 11.000 Metern Höhe: „Auf was hast du dich da bloß eingelassen?“ Das einzige, was mir zu Madagaskar einfällt ist „die Pest an Bord“. Der schwarze Tod soll im zweitgrößten Inselstaat der Welt auch heute noch seine Ernte einfahren. Jetzt hätte ich Zeit mich einzulesen. Fragt sich bloß wo? Der einzige gute Reiseführer war vergriffen und als ich im Internet versuchte fündig zu werden, spürte ich geradezu, wie der Computer mit den Achseln zuckte. Einige Seiten Wikipedia und ein gerütteltes Maß an Warnungen des Auswärtigen Amtes, das ist alles, womit ich mir die elf Stunden des Langstreckenfluges vertreiben kann.
„Hier ist es ja wie in der Karibik – oder besser gesagt wie es dort vor fünfzig Jahren war“, begeistere ich mich auf der Fahrt vom Flughafen auf der Insel Nosy Be zur Basis von „Dream Yacht Charter“ in der Bucht von Hell Ville. Immer wieder muss der Fahrer Hühnerscharen ausweichen, die auf reichlich naturbelassenen Straßen ihr Futter picken. Nicht gerade farbenfroh sind auf Nosy Bé die aus Bambus gebauten und mit Palmwedeln gedeckten Hütten, doch die Straßenmärkte können es in ihrer Buntheit jederzeit mit der karibischen Konkurrenz aufnehmen.
„Gesegelt wird in deinem Geheimtipp aber schon ganz ordentlich“, tönt es wenig später von meiner Crew. Tatsächlich! Noch nicht ein Mal einen Führer gibt es von diesem Revier und schon ist das Wasser in der Bucht mit Segeln gesprenkelt. „Typisch Charterskipper! Genua ausgerollt, aber selbst bei diesem leichten Wind zu faul das Großsegel zu setzen“, ätze ich. Im Hafen angekommen, nehme ich alles zurück. Was ich für Genuas hielt, sind Lateinersegel! Von der morgendlichen Brise aus Süd gefüllt jagen die Boote, die Waren für den Markt von Hell Ville transportieren, die Baie d’Ampasindava herauf. Nun fühle ich mich wieder besser. Selbst als uns Laurent, der Basisleiter warnt: „There is a lot of rubbish in this harbour. Take care of your belongings!” kann dieser Hinweis auf Diebe die Vorfreude auf unseren Törn nicht trüben. Wo sonst erwartet uns Segler noch so eine heile Welt, um uns mit ihrer ganzen Ursprünglichkeit auf das Revier einzustimmen? Sollten wir statt auf einer „schwarzen Insel“ im Garten Eden gelandet sein?

Den kompletten Artikel finden Sie in Ausgabe 11/2010.

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