Vom Segeln im Ressort
Besser liegen. In den British Virgin Islands gibt es zahlreiche Ankerbuchten. Die schönsten sind zum Schutz des Bodens und der Korallen mit Bojen ausgestattet. Nebeneffekt: Noch mehr Komfort für Bootsreisende
Als am 6. September 2017 der Hurrikan Irma über die Karibik zog, änderte sich das Leben auf zahlreichen Inseln schlagartig und erheblich. Der Sturm – der stärkste atlantische Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen – zerstörte Gebäude und Infrastruktur in der gesamten Region zwischen Barbados und Key West. Das Auge des Orkans zog zwischen 13:00 und 14:30 Uhr über Virgin Gorda, Tortola und Jost Van Dyke, die Hauptinseln der British Virgin Islands.
Danach war auf diesen Inseln kaum noch etwas wie zuvor. Mit Geschwindigkeiten von 300 Stundenkilometern und darüber entwaldete der Sturm ganze Landstriche, blies leicht gebaute Wohnhäuser wie Papier davon, beschädigte selbst solide Gebäude schwer und legte die Masten der Stromleitungen flach. Und er warf die zu Hunderten in den Buchten und Häfen liegenden Yachten durcheinander und aufs Land. Wo zuvor noch das Bild eines florierenden Wassersporttourismus zu sehen war, herrschte nach Irma eine nie gesehene Verwüstung von nautischen Anlagen und Booten.
Keine zwei Wochen später wurde die Inselgruppe von Maria heimgesucht, einem weiteren Wirbelsturm der Top-Kategorie 5.
Der einschlägige Schaden war so unerhört, weil es so viel zu vernichten gab. Die BVI galten seit Jahrzehnten schon als besonders attraktive Destination für den Segelsport und hatten die Stationierung sehr vieler Boote angezogen. In der Betrachtung der von Irma und Mary angerichteten Verwüstungen musste daran gezweifelt werden, dass sich der Zustand eines seligen Wassersport-Dorados in absehbarer Zeit wieder herstellen lassen würde.
Der Big Player im Chartergeschäft auf den BVI war The Moorings. Die Basis dieser Marke in Roadtown auf Tortola wurde durch die Hurrikane gerade nicht dem Erdboden gleich gemacht. Fragmente der Infrastruktur waren noch erkennbar, doch brauchbar war nach Durchzug dieser Wirbelstürme annähernd gar nichts mehr. Nach einer ersten Bestandsaufnahme sagte die Moorings-Firmenleitung sinngemäß „geht schon“ und veranlasste die Wiederauferstehung einer Sehnsuchtsdestination für Yachties.
„Geht schon“ war möglich, weil The Moorings (und die damit verbundene Marke Sunsail) deutlich mehr darstellt als die meisten anderen Charterfirmen. Es sind Marken von Travelopia, das sich auf Reisen mit Erlebnisfaktor spezialisiert hat – von Polarexpeditionen über Bergtouren bis zur Bereitstellung von Privatjets und eben Charteryachten. Von TUI gegründet, wurde das Unternehmen 2017 an die Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts (KKR) verkauft, die mit einer ambitionierten Wachstumsstrategie ins Geschäft mit den Traumreisen einstieg. KKR verwaltet ein Vermögen von mehr als 500 Milliarden Dollar. Dieser finanzielle Rahmen gestattet es dem Unternehmen, auch Mega-Naturkatastrophen in die Kategorie der unangenehmen Zwischenfälle einzuordnen.
Großbritannien – immerhin „Mutterland“ der British Virgin Islands – entwand seinem Budget zur Unterstützung des Wiederaufbaus der BVI 25 Millionen Pfund. Travelopia nahm vermutlich kaum weniger Geld in die Hand, um die Basis auf Tortola neu zu erbauen und den Yachttourismus wieder in Schwung zu bringen.
Perfekte Mischung an Land
Der Ruf der British Virgin Islands als Topdestination für Bootsreisende kommt nicht von ungefähr. Er liegt in den geografischen Reizen der Inselgruppe begründet, den waldreichen Hügeln und Granitfelsen, der ganz anders gearteten Sandinsel Anegada im Norden, den bezaubernden Tauchspots, der großen Zahl von Ankerbuchten und dem stetigen Wind.