Ab aufs Wasser!
Überblick. Wer einen Chartertörn ins Auge fasst, kann aus mehreren Optionen wählen. Welche Merkmale wofür typisch sind und worauf jeweils speziell zu achten ist, fasst Judith Duller-Mayrhofer zusammen
Bedürfnisorientiert. Für Chartergäste, denen Platz und Komfort wichtig sind, ist ein Katamaran eine gute Wahl
Da ist dieser Traum von einem Urlaub unter Segeln. Entspannte, aber auch anregende Tage auf See, stille Buchten, authentische Inseldörfer, unbeschwerte Badefreuden. Ein Chartertörn lässt den Traum Realität werden – und dabei stehen mehr Möglichkeiten zur Wahl, als man auf den ersten Blick meinen möchte.
Bareboat Charter
Die klassische Version, bei der eine Yacht in ihrer Gesamtheit gechartert und von einem der Chartergäste eigenständig geführt wird, setzt voraus, dass der jeweilige Skipper über entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt. Nachzuweisen ist das mittels eines gültigen Segelscheins, manchmal wird auch eine Art seglerischer Lebenslauf verlangt. Welche Zertifikate anerkannt werden, hängt von den Vorgaben des jeweiligen Landes ab. Daher sollte man sich unbedingt vorab bei seinem Vercharterer erkundigen, was genau es in dieser Hinsicht braucht. Hilfreich für unerfahrene Skipper: Oft gibt es die Möglichkeit, für die ersten Tage des Urlaubstörns einen Profi an Bord zu holen. So wächst man unter Aufsicht in seine Aufgaben hinein. Achtung: Auch in psychologischer Hinsicht kann die Rolle des Skippers beim Bareboat-Chartern (das üblicherweise eine Sache unter Freunden bzw. Familienmitgliedern ist) schwierig sein. Da er die Verantwortung trägt, hat er bei allen Themen rund um die Schiffsführung das Sagen, etwa ob und in welche Richtung man ausläuft, ob man im Hafen bleibt, ankert oder sich eine Boje schnappt. Das ist für Nahestehende manchmal schwer zu akzeptieren, speziell wenn durch die Entscheidungen des Skippers eigene Pläne durchkreuzt oder individuelle Vorlieben nicht berücksichtigt werden. Es schadet nicht, sich das bereits im Vorfeld bewusst zu machen oder mit der Crew darüber explizit zu sprechen.
Bareboat-Chartern kann man direkt bei einem Veranstalter, bei einer Agentur oder über eine Online-Plattform, verfügbar sind Yachten aller Art, wobei die Länge üblicherweise zwischen 30 und 56 Fuß, also unter 19 Metern liegt. Katamarane bieten mehr Platz und Komfort, zudem hat man beim Ankern aufgrund ihres geringeren Tiefgangs mehr Optionen. Monohull-Yachten sind im Vergleich günstiger und versprechen mehr Segelvergnügen. Ob Kat oder Mono: Je größer die Yacht, desto höher sind die Anforderungen an den Skipper und desto wichtiger sind Crewmitglieder, die sich nicht nur als Badegäste verstehen. Bei der Auswahl des Schiffstyps sollte man auch die Kabinenaufteilung (sind sie halbwegs gleichwertig, wie breit bzw. schmal fallen die Kojen aus, wie viele Nasszellen gibt es) sowie die Ausstattung (was gehört zur Standardausrüstung, was muss extra bezahlt werden) bedenken. Wichtig zu wissen: Das Alter der Yacht ist per se kein aussagekräftiges Kriterium, entscheidend ist ihr Pflege- und Wartungszustand. Da dieser von außen schwer zu beurteilen ist, empfiehlt es sich, bei renommierten Unternehmen zu buchen bzw. Empfehlungen einzuholen.
Flotillen-Charter
Bei dieser Variante tun sich mehrere bareboat-gecharterte Yachten zu einer Art Geschwader mit professionellem Führungsschiff zusammen. Die Etappen sind fix vorgegeben, der einzelne Skipper ist zwar für sein Schiff, nicht aber für die Routenwahl verantwortlich, muss sich also über die Törnplanung keine Gedanken machen und sich auch nicht überlegen, welches Tagesziel zur aktuellen Wind- und Wettersituation passt. Der Flotillen-Skipper ist immer ein erfahrener Revier-Kenner, der die Teilnehmer bei den täglichen Briefings über alle Aspekte der nächsten Etappe informiert, ihn kann man auch zu nautischen Themen, Empfehlungen für einen Badestopp oder Sehenswürdigkeiten befragen.