Neusiedler See Spezial

Seichte Unterhaltung: Alles über das El Dorado für Wassersportler

Dreihundert Sonnentage im Jahr (da können auch die Kärntner nicht mit), dazu mildes pannonisches Klima im Regenschatten der Alpen. Und Wind, so verlässlich und selbstverständlich, dass man ihn nicht, wie im Salzkammergut, vor lauter Begeisterung über sein Erscheinen auf klingende Namen tauft, sondern schlicht nach seiner Herkunft bezeichnet; Nordwest, West und Süd, selten Ost. Echte Flautentage gibt es kaum, lediglich eine tagelange sommerliche Hochdruck-Wetterlage kann die Luft zum Stehen bringen. Wer unvoreingenommen ist und nach Fakten urteilt, muss zugeben: Kein anderes Segelrevier in Österreich kann mit dem Neusiedler See mithalten. Nicht von ungefähr haben viele der erfolgreichsten Segelsportler des Landes hier ihre Wurzeln. Doppelolympiasieger Roman Hagara etwa verdiente sich vor Breitenbrunn die ersten Sporen, ebenso wie Multitalent Christian Binder oder das 470er-Duo Matthias Schmid/Florian Reichstädter. Neusiedl ist die seglerische Heimat von Europe-Lady Denise Cesky (heute Denise Tiringer), die als erste Österreicherin bei olympischen Segelbewerben Geschichte schrieb, den beiden Silbermedaillengewinnern Wolfgang Mayrhofer und Andreas Geritzer, den Tornado-Europameistern Norbert Petschel/Christian Claus sowie Hans Spitzauer, der sich in Finn und Starboot mehrfach ein Olympiaticket ersegelte und heute in der Big-Boat-Szene aktiv ist. Und Christoph Sieber, jener Mann, der als erster und einziger für Österreich eine Goldmedaille im Surfen holte, wuchs zwar an einem Alpensee auf, ist aber seit Jahren Mitglied im UYC Neusiedlersee und stolzer Besitzer eines kleinen Pfahlbaus. Und nutzt bei jeder Gelegenheit die perfekten Bedingungen vor seiner Haustüre um über das Wasser zu gleiten – womit auch immer.
Landesweite Liebe schlägt dem Neusiedler See aus der Segelszene dennoch nicht entgegen. Die einen fürchten ihn wegen des böigen Starkwinds und der schwierigen, steilen Welle, verfluchen ihn für jeden verbogenen Mast, mit dem sie für eine Kenterung bezahlt haben. Als ob man daraus nicht lernen könnte. Die anderen schimpfen ihn abschätzig Drecklacke und tun ihm damit ebenso bitteres Unrecht. Denn das Wasser des Steppensees, der im Ausläufer der Ungarischen Tiefebene liegt, ist zwar aufgrund des schlammigen Bodens und der schwebenden Sedimentteilchen trüb, aber ganz sicher nicht dreckig. Sondern mit diversen Salzen angereichert und von guter Qualität. Feuchte Wies’n ist noch so ein wenig schmeichelhafter Beiname. Kommt wohl vom allgegenwärtigen grünen Schilf. Hundert Quadratkilometer sind insgesamt von den charakteristisch rauschenden Halmen bedeckt, an seiner breitesten Stelle, bei Donnerskirchen, ist der Schilfgürtel ganze acht Kilometer breit. Dieses nach dem Donaudelta größte zusammenhängende Schilfgebiet Europas, in dem über dreihundert verschiedene Vogelarten leben, war mit ein Grund dafür, dass der Neusiedler See 2001 von der UNESCO zum Welterbe ernannt wurde; kann also nicht so übel sein, die feuchte Wies’n.

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