Übersee

Fernweh. Die Winterdepression streckt die Krallen nach Ihnen aus? Wir stellen die schönsten Fluchtreviere vor und verraten Ihnen, wo jetzt noch Plätze frei sind. Von Judith Duller-Mayrhofer

Der Mensch vergisst. Vergisst, wie zäh sich die grauen Nebel aufs Gemüt legen, wie kurz und trüb die Tage werden, wie kalt die Nasen und Ohren. Im Sommer sind Dauerschnupfen, vereiste Windschutzscheiben und überfüllte Schipisten nicht mehr als schemenhafte Gespenster, blass und unvorstellbar weit weg. Erst im Spätherbst, wenn der Yachtclub endgültig seine Pforten geschlossen hat und der Wind eisig um die Ecke pfeift, fällt es einem wieder ein: Hatte man sich nicht hustend und niesend geschworen, dem nächsten Winter ein Schnippchen zu schlagen und sich einen Segeltörn in einem dieser Traumreviere zu gönnen? Bucht man so was nicht spätestens im August beim Charter-Unternehmen seines Vertrauens? Verdammt, wieder zu spät!

Halt!
Es ist nie zu spät. Zwar gibt es im Chartergeschäft keine Last-Minute-Szene im klassischen Sinn – heute anrufen, morgen im Flugzeug nach irgendwo sitzen –, dennoch kann man kurzfristig durchaus noch Plätze für einen Übersee-Törn ergattern, sogar in den Weihnachtsferien. Wir haben österreichische Charter-Profis gefragt, wo sie im Winter ihre Segel setzen würden, und Preisbeispiele für noch verfügbare Yachten zusammengetragen. Lassen Sie sich den Mund wässrig machen!

Seychellen: Jenseits von Afrika
Ohne zu zögern nennt Georg Ondrej, Geschäftsführer des Fernreisespezialisten CSI, die Seychellen als sein Lieblingsrevier. 1.500 Kilometer östlich von Afrika und vier Grad südlich des Äquators, bietet dieser Archipel alles, was ein wintermüdes Herz begehrt. 115 Inseln und Inselchen, die maximal 40 Meilen voneinander entfernt sind, silberweiße Sandstrände, Temperaturen um die 26 Grad, mäßige aber regelmäßige Winde ohne Hurrikangefahr …

Malaysien: Dschungelfieber
So richtig exotisch ist der Tipp von Markus Grießler, Geschäftsführer der Segelschule Hofbauer. Für ihn ist Malaysien das Nonplusultra, ein erfreulich einfaches, überschaubares Revier, in das sich getrost auch Anfänger wagen können. „Man sieht von einer Insel zur anderen, in der idealen Reisezeit von November bis April weht der Wind konstant zwischen zwei und maximal vier Beaufort, und das Meer ist ruhig“, zählt die Grießler die Vorteile der Region auf …

Whitsundays: Weit, aber gut
Noch weiter weg wünscht sich Jutta Hofbauer, die Grande Dame der gleichnamigen Segelschule und Charterfirma. Ihr haben es die Whitsundays angetan, eine Inselgruppe zwischen dem Great Barrier Reef und dem australischen Festland. „Nirgendwo sonst gibt es so viele Inseln in Sichtweite, die eine solche Unmenge an Passagen, Buchten und Einfahrten bieten …

Grenadinen: Anders als befürchtet
Er denkt ein Weilchen nach, dann ist er sich sicher: „St. Vincent!“ Der alte Hase und Trend-Travel-Chef Albert Grassl nennt einen Karibik-Klassiker als Geheimtipp – soll das ein Scherz sein? Ist es nicht, denn die alten Vorurteile gelten nicht mehr, und das hat sich noch nicht herumgesprochen. „Es gab vor zwei Jahren einen Regierungswechsel in dieser Region und seither hat sich vieles verändert. Und zwar durchwegs zum Besseren“, bricht er eine Lanze für das Tor zu den Grenadinen, „die lästigen, zum Teil aggressiven Einheimischen, die mit ihren Booten von Schiff zu Schiff getingelt sind, wurden von freundlichen, lächelnden Kaufleuten abgelöst, die höflich Brot, Eis, Fisch oder Früchte zum Verkauf anbieten …

Belize:Im Land der Mayas
Ebenfalls in die Karibik, doch in eine ganz andere Ecke, würde sich Elfie Müller von Müller-Yachtcharter Attersee entführen lassen: Zwischen Mexiko und Guatemala hat sie ihren Traumspot gefunden – Belize. Davor liegt ein 480 Quadratkilometer großes Segelrevier, geschützt von einem der längsten Riffe der Welt, gesegnet mit Passatwinden zwischen 15 und 22 Knoten und hunderten sandigen Inselchen, die ideale Ankerplätze bieten. „Belize steht für Ruhe, unberührte Natur und intakte Unterwasserwelt“, begeistert sich Elfie Müller, „dennoch hat man die Wahl zwischen totaler Einsamkeit und ein wenig Infrastruktur.“ …

Kojencharter
Individuell. Mit Claus Gintner das Außergewöhnliche entdecken
Über freie Plätze verfügt auch der Linzer Weltumseglers Claus Gintner, mit seiner Escapada besegelt er ab Mitte Dezember Venezuela und bis Mitte März über Bonaire, die St. Blas-Inseln und Panama zu den Galapagos …

Den kompletten Artikel finden Sie in Ausgabe 11/2003.
Diese Ausgabe kann online nachbestellt werden.

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