Die Gewinner sind
Zum Auftakt der boot Düsseldorf wurden Europas Yachten des Jahres gewählt
Der EYOTY-Titel wurde heuer zum zehnten Mal vergeben. Er gilt als begehrteste Auszeichnung der Yachtbranche, weil er nicht von einer einzelnen Zeitschrift vergeben wird sondern von einer internationalen Jury, die alle 25 nominierten Yachten (5 Kategorien) ausführlich testet. Heuer trafen sich Testchefs und Chefredakteure der elf europäischen EYOTY-Magazine in Southampton und La Spezia, wo sie mit den Kandidaten segelten und anschließend gemeinsam Segeleigenschaften, Verarbeitungsqualität, Design, Preis-Leistungsverhältnis sowie Innovationskraft bewerteten. Roland Duller, als Vertreter der Yachtrevue seit zehn Jahren in der Jury, stellt die Gewinner vor und begründet die Entscheidungen.
Sieger Spezial-Yachten - J 70
Die franko-amerikanische J 70 beeindruckte bei Testfahrten in La Spezia mit einem fehlerfreien Auftritt.
Das Schiff liegt ausgewogen am Ruder und lässt sich präzise steuern. Weiters gefallen behände Art der Fortbewegung, unmittelbare Beschleunigung in Böen und wohldosiertes Rudergefühl. Die Erfahrung im Bau von Sportbooten spiegelt sich auch im Deckslayout wider. Die Ergonomie ist gut, die Beschlagsanordnung gleichermaßen sinnvoll wie funktionell. Großschot, Traveller und Achterstagspanner sind in Griffweite des Steuermanns respektive Großschot-Trimmers. Die Fock wird doppelt geschotet und kann via Winsch von Luv aus bedient werden.
Sieger Performance-Cruiser - Dufour 36
Innovatives Rumpfdesign, hohe Alltagstauglichkeit und unkonventionelle Ideen rücken das Felci-Design auch in den Fokus der Fahrtensegler. Umberto Felci überrascht mit einem voluminösen Bug. Die Erklärung klingt plausibel: Eine Yacht benötigt eine ausgewogene Volumenverteilung, damit sie auch bei Lage ausbalanciert am Ruder liegt. Angenehmer Nebeneffekt: Mehr Volumen bedeutet mehr Platz unter Deck. Hier sorgen Doppeltüre und üppiges Vorschiff mit ebensolcher Koje für ein Aha-Erlebnis. Im geöffneten Zustand entsteht der Eindruck von Weitläufigkeit, zweifellos die Ausnahme in diesem Genre.
Sieger Fahrtenyachten - RM 1260
Die RM 1260 ging als krasser Außenseiter an den Start und als strahlende Gewinnerin durch das Ziel. Die Sperrholzayacht unterscheidet sich durch Bauart, Kiel- und Ruderoptionen sowie Riggkonfiguration von anderen gut designten Allroundern. Am meisten überzeugte sie am Wasser.
Sieger Luxusyachten - Italia 13,98
In der jungen Werft ging man unverkrampft an das Thema Neubau heran und lieferte einen überzeugenden Kompromiss aus Luxus und Performance. Rein äußerlich betrachtet steht die Italia 13.98 einem Performance-Cruiser à la X-Yacht wesentlich näher als ihren Konkurrentinnen aus dem Luxussegment: vergleichsweise schlanker Rumpf, zierlicher, beinahe fragiler Decksaufbau, sportliches Rigg mit Powergroß, serienmäßiger hydraulischer Achterstagspanner, 105-Prozent-Genua, versenkte Rollrefftrommel, extrem weit innen am Kajütdach liegende Genuaschienen und Rodrigg. Und wo bleibt der Luxus? Die Antwort erhält man nach Betreten der Yacht.
Sieger Multihulls - Outremer 5X
Die Leichtfüßigkeit ist eine herausragende Eigenschaft des französischen Kats, aber bei weitem nicht seine einzige Stärke. Er setzt auch in anderer Hinsicht Akzente:
Deckslayout: Das von Vendée-Globe-Gewinner Michel Desjoyeaux entwickelte System ist perfekt für kleine Crews, gewichtssparend und höchst funktionell. Beispiel: Der Genuaholepunkt wird nicht via Schiene sondern dreidimensional via Barberholersystem verstellt.
Design: Die einer Sonnenbrille nachempfundene Frontpartie des Salons, der vergleichsweise zierliche Aufbau und die scharfen Büge verleihen eine optische Leichtigkeit.
Innenraum: Das gewichtsoptimierte Interieur wirkt nicht minimalistisch sondern zeitlos elegant.