Die Pause ist vorüber

Wir segeln, dass es nur so kracht und haben unseren ersten „Offshore Trip“ absolviert.
Der Schaden am Mast wurde durch unsere Techniker Crew repariert, hat allerdings einiges an Kopfzerbrechen verursacht. Beim Reffen hatte der hohe Stauchdruck der Latten über den Kopfbrettrutscher ein Stück der Schiene vom Mast gebrochen. Da aufgrund der hohen Lasten am Großsegelkopf die Schiene sehr paßgenau verschraubt werden muß, um ein Verbiegen der Schiene und damit ein Klemmen des Kopfbrettrutschers zu verhindern, konnte keine Standardschiene zur Reparatur verwendet werden, sondern eine Spezialanfertigung.
Am Montag war das Schiff wieder im Wasser, wir haben es für den ersten „Törn“ vorbereitet, alle Segel die wir haben eingeladen um das Regattagewicht zu simulieren (Durchschnittsgewicht pro Segel etwa 100kg) und am Dienstag um 0900 abgelegt. Die Wetterabfolge war perfekt. Zuerst 15kn aus Osten zum kalibrieren des Windgebers am Mast, dann Code 9 mit und ohne Stagsegel getestet, danach den leichten Spi, als dann der Wind abnahm zwei verschiedene Code 0, usw.

Heute in der Früh dann 20kn aus SW, zunehmend. Zuerst Code 3 mit unheimlich viel Druck im Schiff bei 110° wahrer Windwinkel (60° scheinbar, 350m” ), beängstigend wenn vier Segler an den Grindern im langsamsten Gang arbeiten um das Segel weiter dicht zu nehmen. Danach abfallen und den 500m” A2 setzen. Spitzen bis 26kn sind die Belohnung und das Boot mehrmals unter Wasser das Resultat. Wir verlagern alle Segel (!) ganz nach achtern und füllen den Ballasttank. Endlich kommt der Bug heraus und was bisher Spitze war, wird Durchschnitt, sagenhaft und das ist erst der Anfang. Zum Vergleich noch auf den A6 gewechselt, ein 160kg Spi der dumpfe Geräusche von sich gibt wenn er klappt. Interessanterweise ist er nicht langsamer, das Boot aber einfacher zu steuern.

In Portland angekommen und eine fertige Basis gefunden, super. Letzte Nacht nichts geschlafen, daher ist es jetzt Zeit zu gehen. Blogs kommen bis Samstag (Round The Island Race), dann habe ich ein paar Tage Urlaub zu Hause. Auch Urlaub vom Paradies ist Urlaub.

Liebe Grüße
Andreas

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Unglaublich, das Rennen spitzt sich am Ende noch einmal zu. Wir haben Green Dragon seit gestern Abend in Sichtweite, kurz vor Sonnenuntergang habe ich sie am Horizont entdeckt, ein kleiner, kaum erkennbarer goldener Fleck. In der Nacht kamen wir näher, verloren dann aber wieder ein paar Meilen. Am Morgen entdeckt Mikey sie zwischen den Schiffen, die vor Kuala Lumpur auf Reede liegen, eine schlanke Segelpyramide, ohne viel Krängung, während wir guten Druck im Code 0 haben. Da waren der Drache sieben Meilen vor dem Orca. Inzwischen hat sich der Vorsprung auf 4 Meilen reduziert, wir sind auf der Jagd, um auf den letzten 130 Meilen noch Punkte gutzumachen. Die Mannschaft um Ian Walker gehören zu den Besten im Feld, umso schärfer sind wir darauf, sie noch zu überholen. Der Schiffsverkehr ist wirklich unglaublich dicht, das Klima sensationell, scheint ein guter Platz zum Überwintern zu sein, wenn man den Schnee und die Kälte nicht so mag. Bin optimistisch am 24. in Österreich zu sein und mit meiner Familie Weihnachten zu feiern. Grüße Andreas









 

Herzschlag-Finale

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Inzwischen sind wir in die Straße von Malakka eingelaufen, haben das „Scoring Gate“ als Siebente passiert und arbeiten daran, Green Dragon und Telefonica Black anzugreifen. Um das Nordkap von Sumatra hat der Wind mehrere Male gedreht, wir haben die Dreher mitgenommen. Zweimal hatten wir Kosatka zum Wenden bereit gemacht, das heißt alle Segel an Deck nach Lee verfrachten und innen die Ausrüstung ebenso, insgesamt 15 Minuten Arbeit für alle, als der Wind wieder geraumt hatte und wir doch nicht wendeten. Da nach weiteren 15 Minuten der Wind nicht wieder geschralt hatte, räumten wir alles wieder nach Luv, also gegen die Schwerkraft, was ungefähr 25 Minuten dauert. Immer noch besser, als zweimal gegen den Dreher zu wenden, auch wenn es nur anstrengende Beschäftigungstherapie ist. Wir haben auch versucht, eine etwas aggressivere Linie zu segeln als die beiden vor uns. Offensichtlich sind beide sehr aufeinander konzentriert, Green Dragon weiß, dass sie bei Leichtwind keine Chance gegen Telefonica Black haben, da sie nur einen schweren Spi und eine schweren C3 an Bord haben und daher in den nächsten 24 Stunden überholen und einen Vorsprung heraussegeln müssen. Telefonica ist bedacht, zwischen Green Dragon und Singapur zu bleiben und keinen Hebel zu erlauben. Wir versuchen das auszunutzen und in kleinen Schritten weiter näher zu kommen. Wir haben für die Leichtwinde später in der Straße einen A1 Spi, der uns schon nach dem Start auf den zweiten Platz gebracht hat, eventuell reicht er um zwei Plätze gutzumachen. Der Wille ist da, das Herz dazu auch. Je nachdem auf welchem Schlag wir gerade sind (Streck- oder Holebug), zeigt der dreistündliche Positionsreport einen Gewinn oder Verlust, abgerechnet wird, wenn wir auf direkten Kurs gehen.









 

In der Straße von Malakka

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Aufregung um Delta Lloyd