Eine Wahnsinnsnacht
Es scheint die Boote hängen an einem Gummiband und das Rennen wurde bereits in den Doldrums, vor gut 2000 Meilen entschieden. Wenn sich das Gummiband dehnt, zieht es alle zusammen, dann wird es wieder lose und lässt alle wieder auseinander.
Es war wieder eine dieser unglaublichen Nächte, A6, volles Gross und über 39kn Wind, tief hängende Wolken und kein Mond und Vollgas durch die Nacht. Wir können uns nicht vorstellen, dass die anderen auch so verrückt sind und hören am Morgen dass Ericsson 4 einen neuen 24h Weltrekord von knapp über 602 Meilen bei noch mehr Wind aufgestellt hat. Wahnsinn, was für eine erste Etappe in diesem Rennen. Und noch immer sind die Schiffe innerhalb eines Segeltages zusammen, auch das hat es noch nie gegeben. An Bord stellt sich dabei heraus, dass erhebliche Unterschiede in der Nachtsichtigkeit sind, wenn es komplett finster ist und ich übernehme einige zusätzliche Steuereinheiten, schon lange nicht so wenig geschlafen.
Als die Front uns heute Früh durchgezogen ist, haben wir gehalst, auf den grossen Spi gewechselt um durch die Leichtwindzone hinter der Front zu galangen und sind inzwischen wieder bei unserem Q9 Segel für die Spitzen Raumen angelangt. Die nächste Positionsmeldung sollte uns mit 23kn Schnitt anzeigen und mehr Wind liegt vor uns. 1300 Meilen bis zur nächsten Halse, geradeausfahren und auch einem Rekord nachjagen.
Im Meer schwimmt jede Menge Müll, merkwürdig. Kenne das vom Nordatlantik und hätte das hier nicht erwartet. Habe schon Kanister, Plastiksessel und anderes Zeug gesehen. Auch einen wirklich großen Tanker heute Vormittag im Dunst gesehen und überholt.
Alles schwimmt an Bord, es ist unglaublich nass, kein Ölzeug hält mehr dicht, vier Tage noch bis Kapstadt.
gr
aeh
Position: 30,36.59S , 19,35.21W
Speed: 26 knots, Course: 129 deg.