Kornaten

Als die Sterne weinten. Die besten Buchten und Restaurants in den Kornaten und Murter

Keine Zweifel. Der Kornati-Archipel übt eine besondere Anziehungskraft aus, nicht nur auf Yachties und nicht nur in heutiger Zeit. Dabei handelt es sich nüchtern betrachtet lediglich um eine Reihe von nahezu kahlen, recht kargen und praktisch unbewohnten Inseln fernab des Festlands, am Rande des offenen Meeres. Zum Archipel gehören übrigens neben der Hauptinsel Kornat (samt Trabanten) auch Z?ut und Sit mit den umliegenden kleineren Inseln. Im üblichen Yachting-Sprachgebrauch wird aber lediglich das seit 1980 als Nationalpark besonders geschützte Gebiet rund um Kornat verdeutscht als „Kornaten“ bezeichnet.
Außer ein paar Buchten, in denen vereinzelt Häuser (und Wirtshäuser) stehen, haben die Inseln oberflächlich betrachtet tatsächlich wenig zu bieten. Aber gerade die Abgeschiedenheit und Reduktion auf die beeindruckende Natur machen die Kornaten so reizvoll und begehrenswert. Aus Tränen, Sternen und Atem soll Gott am letzten Tag der Schöpfung die Kornaten geschaffen haben, schrieb der irische Dichter George Bernard Shaw über den Archipel. Das trifft ganz gut ihr heutiges Aussehen, die Kornaten waren aber einst ebenso dicht bewaldet wie die anderen Inseln im Archipel von Zadar. Brandrodungen der Bauern waren immer schon üblich, der Wald erholte sich aber immer wieder. 1850 gerieten die Brände jedoch völlig außer Kontrolle, 40 Tage lang loderte es auf den Inseln lichterloh, zurück blieb nur verbrannte Erde. Diese Feuersbrunst ist der Grund für das heutige Aussehen. Erst in den letzten Jahrzehnten erholt sich die Vegetation mühsam wieder, auch weil man jedes Feuer rasch bekämpft. Zu einem folgenschweren Unfall kam es übrigens am 30. August 2007. Feuerwehrleute auf Kornat wurden vom Feuer überrascht, weil in einem schmalen, canyonartigen Einschnitt ein unglaublich starker Kamineffekt entstanden war. Zwölf Menschen starben.
Die Kornaten waren schon in der Antike bewohnt, im Gegensatz zu heute das ganze Jahr über; es gibt im Tarac-Feld auf Kornat sogar Fundstücke aus der Jungsteinzeit. Die Römer waren natürlich auch da, eine Villa in der Durchfahrt Mala Proversa gibt Zeugnis davon. Die erstaunlich gut erhaltenen Reste der Festung Toreta aus dem 6. Jahrhundert beweisen auch die lange strategische Bedeutung. Toreta befindet sich übrigens auf einer Anhöhe auf Kornat vis-à-vis von Levrnaka. In einem nahe gelegenen Einschnitt (mit einer kleinen Mole) steht die Kirche der Hl. Maria von Tarac (Gospa od Tarca). Sie ist am ersten Sonntag im Juli Ziel einer Wallfahrt, bei der hunderte Boote aus Murter hierher kommen, obwohl nur wenige Menschen in die Kirche passen. Dabei zu sein ist ein unvergessliches Erlebnis, nautisch gesehen sind die vielen zusammen gedrängten Boote in der quasi offenen Bucht ein Horror, aber die Murterianer und die Kurnatari, wie man jene Menschen nennt, die viel Zeit auf den Inseln verbringen, sind da ganz locker; gelernt ist eben gelernt.

Den kompletten Artikel finden Sie in YR 8/2010. Diese Ausgabe kann online nachbestellt werden.

Der komplette Bericht als PDF-Download:

Kornaten, Seite 1 von 14 Kornaten, Seite 2 von 14
Kornaten, Seiten 1/2 von 14
Kornaten, Seite 3 von 14 Kornaten, Seite 4 von 14
Kornaten, Seiten 3/4 von 14
Kornaten, Seite 5 von 14 Kornaten, Seite 6 von 14
Kornaten, Seiten 5/6 von 14
Kornaten, Seite 7 von 14 Kornaten, Seite 8 von 14
Kornaten, Seiten 7/8 von 14
Kornaten, Seite 9 von 14 Kornaten, Seite 10 von 14
Kornaten, Seiten 9/10 von 14
Kornaten, Seite 11 von 14 Kornaten, Seite 12 von 14
Kornaten, Seiten 11/12 von 14
Kornaten, Seite 13 von 14 Kornaten, Seite 14 von 14
Kornaten, Seiten 13/14 von 14

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Revierberichte
Wanderparadies. Die unbewohnte, vor La Paz liegende Isla San Francisco lässt sich zu Fuß bestens erkunden. Die seichte Bucht im Nordosten ist ein beliebtes Ausflugsziel für Segler

Klima-Wandel

Blauwasser. Nach zwei Jahren in Kanada machen sich die Seenomaden auf den Weg in den Süden, segeln nach ...

Ressort Revierberichte
Zahn der Zeit. Zu Kunst in der Landschaft umgearbeitet zeigen sich die verlassenen Bergwerke Elbas. Durch die rostigen Überreste der Miniera del Vallone fällt der Blick auf das strahlend blaue Meer

Toskana maritim

Törnbericht. Zwischen der italienischen Westküste und Korsika liegt eine Inselgruppe mit eigenartiger ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Stille Tage. Zahlreich sind die idyllischen Ankerplätze im Revier der Ionischen Inseln. Ein besonders attraktiver liegt zwischen Ithaka und der gleich davor liegenden Mini-Insel Limeniskos

Sanft und sicher

Griechenland. Das Ionische Inselreich ist historisch wertvoll und zeigt sich als Fahrtgebiet von einer ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Sehenswert. Porto Palermo ist eine geschützte Bucht an der Albanischen Riviera. Auf der Halbinsel in ihrer Mitte liegt eine kleine, aber gut erhaltene Festung

Verstecktes Kleinod im Balkan

Nischenprogramm. Albaniens Küsten, die an die Adria und an das Ionische Meer grenzen, werden selten ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Rückzugsort. Die Bucht Hekla Havn liegt tief im Scoresby Sund und ist in diesem Revier der sicherste Starkwind-Ankerplatz weit und breit

Kalte Leidenschaft

Eiszeit. Das aus Oberösterreich stammende, erfahrene Blauwasserpaar Claudia und Jürgen Kirchberger segelte ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Buchtenreich. Bei Valletta hat die Natur zahlreiche Häfen angelegt. Früher bedeutend für die kriegerische Seefahrt, heute Stützpunkt für hunderte Yachten

Mitten im Mittelmeer

Klein, aber fein. Malta ist ein spezielles Revier – von seiner Ausdehnung leicht überschaubar, doch ...