Sardinien & Korsika
In der Genussnatur: Stille Tage und urbanes Highlife
Hallo! Ist da jemand, der was gegen Dolce Vita und Savoir-vivre hat? Nein? Dann können wir diese Geschichte ja so beginnen:
Wir lieben die italienische Lebensart und die französische Genusskultur. Wir lieben es besonders, wenn sich das Beste aus diesen beiden Welten hemmungslos vermischt. Das geschieht an der Straße von Bonifacio. Frankreich und Italien ist die Gegend allerdings nur in politischer Betrachtungsweise. Die auf den Inseln verwurzelten Bürger verstehen sich als Korsen und Sarden. In der Vergangenheit haben sie diese Eigenständigkeit auch gern mit drastischen Mitteln zum Ausdruck gebracht. Heute geben sich die Insulaner vergleichsweise entspannt.
Die Deeskalation mag an den politischen Zugeständnissen der jüngsten Vergangenheit liegen, vielleicht auch am großen Friedensprojekt Europa, wahrscheinlich überwiegend am Tourismus. Der Tourist bringt Wohlstand. Das glättet die Gemüter.
Beträchtlichen Wohlstand bringt die Klientel im Fahrtgebiet von Nordsardinien und Südkorsika. Das Format der Schiffe, die hohe Qualität der Seidenkleidchen an den Passagierinnen und der grizzlybärenartige Habitus der Skipper deutet darauf hin, dass zahlreiche Bootstouristen in diesem Revier finanziell unabhängig sind. Wo sich die Kaufkraft herumtreibt wird Luxus geboten. Kein Hafen ohne superschicke Restaurants. Keine Marinaboutique ohne wirklich gute Marken. Am Flughafen von Olbia parken fast schon mehr Privatjets als im Seewinkel Gänse weiden. Wer in Porto Cervo oder Bonifacio mit einer 50-Fuß-Yacht einläuft, tut das auf einem Kleinschiff.
Wahrscheinlich geht es in der Gegend sogar schon einen Hauch zu gut. Wie sonst ließe sich erklären, dass die Wertschöpfungsreserven aus dem Yachttourismus so wenig Beachtung finden? Man könnte mit den Yachties deutlich mehr verdienen, stünden nur ausreichend Liegeplätze zur Verfügung.
Den kompletten Artikel finden Sie in Ausgabe 12/2010.