Bavaria Cruiser 55
Hört die Signale. Neues Flaggschiff in der Oberliga und Preisbrecher
Im Jänner verkündete die Geschäftsführung von Bavaria in Düsseldorf den Einstieg der Giebelstädter Werft in das „Premiumsegment“, Anfang Mai hatte die Bavaria Cruiser 55 auf Mallorca ihren ersten Auftritt, unmittelbar danach segelten wir das neue Flaggschiff vor Palma. Die im Vorfeld geführten, großteils von Gerüchten genährten Diskussionen über Aussehen, Anmutung und Preis haben damit ein Ende. Über Letzteren rankten sich bis zuletzt Spekulationen. Die von Bavaria im Jänner angekündigten 250.000 Euro (ohne Steuer) erschienen manchen Brancheninsidern als extrem wenig. Gerüchte, dass Bavaria den angepeilten Preis deutlich überschreiten werden müsse, machten die Runde. Umso erstaunter waren die Reaktionen, als der offizielle Basispreis für eine ordentlich ausgestattete, segelfertige Version nun bei 254.900 Euro liegt.
Ob der Begriff „Premium“ angebracht ist oder nicht, darüber kann man geteilter Meinung sein. Tatsache aber ist, dass Bavaria keinen Stein auf dem andern ließ und mit der 55er eine Linie startete, die sich gewaltig vom bisher Gewohnten abhebt. Statt wie bisher die Brüder Jakopin – J&J Design – mit der Entwicklung zu beauftragen, holte man das renommierteste Büro der Welt an Bord. Farr Yacht Design ist für alle nautisch relevanten Aspekte vom Rumpf bis zum Rigg verantwortlich und quasi ein Garant für hervorragende Segeleigenschaften; Patrick Shaugnessy, Präsident von Farr Yacht Design, bestand beispielsweise auf einem Ballastanteil von zumindest 32% im segelfertigen Zustand; nominell liegt er sogar bei 35 %. Früher war bei Bavaria deutlich weniger üblich.
Damit nicht genug wollte man das Styling auf internationales Topniveau bringen und engagierte mit dem amerikanischen Büro BMW Group DesignworksUSA ein höchst erfahrenes Team. Designworks arbeitet seit Jahrzehnten für Unternehmen von Weltrang und hat mit der Zeydon Z60 kürzlich auch eine Segelyacht gestylt.
Das Ergebnis der Kooperation beider Kreativabteilungen ist eine Yacht wie aus einem Guss mit Designattributen aus der Megayachtszene. Die Münchner Ableger von Designworks haben eine stylische Linienführung hingekriegt, die gleichzeitig elegant wie dynamisch wirkt, und das trotz hohen Freibords und voluminösen Rumpfs. Das muss man erst einmal zusammenbringen. Verantwortlich dafür sind der niedrige Aufbau, große, flache Decksflächen mit Flushluken sowie Details, die gutes Design eben ausmachen. Im breiten Heck wurde geschickt eine Beibootgarage untergebracht. Das neue Bavaria-Flaggschiff ist jedenfalls viel näher an die Oberliga gerückt als es dies für eine „normale“ 55er möglich gewesen wäre. Augenscheinlich wird der Unterschied im direkten Vergleich zum bisherigen Topmodell, der Bavaria 50vision, die neben der 55er wie ein Mini-Schiff wirkt (siehe Foto, Seite ??).
Den kompletten Artikel finden Sie in YR 6/2009. Diese Ausgabe kann online nachbestellt werden.