Oceanis 45 und Dufour 445
Breiter als breit. Die zwei EYOTY-Finalistinnen im Vergleich
Sie richten sich an dieselbe Zielgruppe, verkörpern alle Attribute modernen Yachtbaus und sind dennoch höchst unterschiedlich – Oceanis 45 und Dufour 445 Grand Large. Beide Yachten traten im Zuge der Wahl zu Europas Yacht des Jahres in der Klasse der Fahrtenyachten gegeneinander an. Die Jury gab letztendlich der Oceanis den Vorzug, die Entscheidung war jedoch denkbar knapp. Die Dufour überzeugte in vielen Belangen; warum es letztendlich nicht gereicht hat, soll dieser Test klären.
Erster Eindruck
Die Dufour 445 Grand Large, ein Felci-Design, wirkt trotz sichtbaren Volumens elegant, beinahe sportlich, das Cockpit bietet der Crew genügend Platz, wertiger Innenausbau und farblich auf das Sprayhood abgestimmten Leinen erzeugen eine gewisse Nobelesse und der flexible, unter dem Cockpittisch montierte Plotter steht stellvertretend für die zahllosen durchdachten Features, für die Dufour-Yachten bekannt sind. Von Anfang an ist klar: Die 445 zählt unter den für das EYOTY-Finale nominierten Yachten zu den Favoriten.
Szenenwechsel: Die Oceanis 45 lag mit gesenkter, ausladender Badeplattform vor der Mole. Ich betrat mit zwei Taschen in der Hand das Cockpit – und wähnte mich auf der falschen Yacht. Die Plicht schien mir zu groß, zu weitläufig für eine 45-Fuß-Yacht, also stieg ich zurück auf den Steg. Doch hatte alles seine Richtigkeit: Das Finot-Conq-Design ist um 15 cm breiter und um 25 cm länger als die Dufour. In absoluten Zahlen wenig, subjektiv gesehen eine Welt, wobei die Weitläufigkeit aus dem achtern marginal schmäler werdenden Rumpf resultiert. Die Dufour hingegen wird im Heckbreich deutlich schlanker. Das ist der Optik zuträglich, kostet unterm Strich aber spürbar Lebensraum.
Die Oceanis überschreitet mit ihrer Maximalbreite (4,49 m) und dem überbreiten Heck ein Maß, das ihr unter den ebenfalls fülligen Konkurrenten eine Sonderstellung einräumt. Beispiele gefällig: Die Bavaria Cruiser 45 liegt mit 4,35 m auf Dufour-Niveau, die neue Sun Odyssey 44 DS (4,24 m) und die neue Bavaria Vision 46 (4,19 m) sind deutlich schmäler. Letzterer fehlen sogar 30 cm (!) auf die Leibesfülle der Oceanis.
Den kompletten Artikel finden Sie in Ausgabe 2/2012.