Dieter Loibner

Dieter Loibner

Artikel des Autors

Ressort Kein Ressort gesetzt!
Die Kleinstadt Port Townsend im Bundesstaat Washington, zwei Autostunden nördlich von Seattle, ist ein Mekka für Bootsfreunde. Toll gelegen, alternativ von der Ausrichtung, dabei freundlich und relaxed mit reichlich viktorianischer Architektur. Eine Bootsbauschule gibt’s dort, den Start zum berüchtigten Race to Alaska und das berühmte Holzboot-Festival Anfang September. Dazu eine Konsumgenos-senschaft und eine richtig gute Werft-Kooperative. Leider auch eine Papierfabrik, die noch dampft. Also mehr Simmering als Velden.









 

Alles klar, Frau Kommissar

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Technologiewandel lässt sich im historischen Kontext auf Motor- und Segelboote abbilden. Wie zum Beispiel das Ping-Pong-Spiel, das Ende des 19. Jahrhunderts begann, als der Mensch sich anschickte, den kontrollierten Flug zu erlernen. Der gelang bekanntlich den Gebrüdern Wright erstmals 1903 und nur drei Jahre später raste der italienische Ingenieur Enrico Forlanini mit einem 60-PS-Mobo auf Foils mit fast 37 Knoten über den spiegelglatten Lago Maggiore. Fliegen am Wasser gleicht dem in der Luft. 1918 foilte der Erfinder des Telefons, Alexander Graham Bell, zu einem Weltrekord und danach entwickelten Deutsche, Russen und Amerikaner foilende Kriegsschiffe mit brachial vielen PS. Doch der nächste wichtige Impuls kam nicht von Flugzeugturbinen, sondern vom Wind, der unregelmäßig und vergleichsweise wenig Kraft liefert. Foilende Segelboote nahmen 1938 ihren Anfang mit der Konstruktion des Amerikaners Bill Carl. 1955 wurde die Monitor gewassert, die sogar 40 Knoten geschafft haben soll. In den 1970ern gab’s bei der Weymouth Speedweek foilende Tornado-Kats, 1980 brach Eric Tabarly mit dem foilenden Trimaran Paul Ricard den Transatlantik-Rekord. Doch so richtig in Fahrt kamen ”fliegende Segelboote” erst in den 1990er Jahren mit dem Serienboot Hobie Trifoiler und der Moth-Klasse, zwei Wegbereitern für die vielen foilenden Multihulls, vom olympischen Nacra über AC-Renner bis zu den gigantischen Trimaranen. Auch Kielboote wie IMOCAs oder Mini 650 foilen nun unverschämt, wie auch Laser und Opti. Für alle gilt: Mit wenig(er) Widerstand reicht wenig(er) Power zum Brettern. Und das ganz ohne Wellen.









 

Idee für den See

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Man stelle sich vor: Es ist Redaktionsschluss und keiner geht hin. So fühlt es sich an, wenn ich mich in den Büros der diversen Wassersport-Magazine umsehe. Entweder die Belegschaft wurde aufs Skelett abgemagert und stöhnt unter der Arbeitslast (Motto: mehr mit weniger) oder es ist eh schon lange Schicht im Schacht. Ein Produkt, das ehemals von einem Dutzend (oder mehr) Menschen vor Ort hergestellt wurde, macht heute eine Handvoll (oder weniger) und die sind meist weit verstreut. Der Rest? Wegrationalisiert und wegautomatisiert. Sind Schreiber und Knipser also bald fällig für das universelle Grundeinkommen, den Hungerlohn fürs Nichtstun? Vielleicht.









 

Zeichen der Zeit

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In der Eintönigkeit des Alltags schätzt der Mensch freudige Überraschungen. Unlängst steckte ein dicker Umschlag im Briefkasten mit einem Rezensionsexemplar von "Supernavigators", dem neuen Buch von David Barrie. Der ehemalige Diplomat ihrer Majestät und Justizreformer ist nicht nur passionierter Segler, sondern auch Mitglied des Royal Institute of Navigation. Vor fünf Jahren legte Barrie sein viel beachtetes Erstlingswerk "Sextant" vor (auf Deutsch im Mare-Verlag erschienen), das von der Geschichte und den geopolitischen Auswirkungen des Sextanten handelt.









 

Wahre Navigationskünstler

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Als einziger Preisträger des European Yacht of the Year Wettbewerbs sprintete Matthieu Bonnier in Düsseldorf auf die Bühne, wo ihm für seine LiteXP die Siegestrophäe in der Kategorie Spezialyachten ausgehändigt wurde.









 

Zeichen der Vernunft

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Anfang Oktober im besten Schwitzklima Floridas: International BoatBuilders' Exhibition and Conference, kurz IBEX. Drei Tage lang Ausstellungen und Seminare, bei denen erklärt wird, was los ist in der boomenden Branche und was demnächst kommt. Zum Beispiel: Boote, die aus dem 3D-Drucker stammen. Lichterketten, die in Sitzpolster eingenäht werden. Kreiselstabilisatoren, die für kleine Motorboote geeignet sind. Hybrid dies und das. Ein Wasserstoffantrieb, der mit Meerwasser funktionieren soll. Und wie immer, bessere Getränkekühler und Stereoanlagen.









 

Frisches Blut

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In meiner letzten Kolumne war die Rede von Henry Maudsley und seinen dampfbetriebenen Maschinen, die Anfang des 19. Jahrhunderts Schotblöcke für die Schiffe der Royal Navy produzierten, also ein Produkt erzeugten, das bis dahin ausschließlich von Handwerkern hergestellt wurde. Das Argument von damals lautete: besser, schneller, billiger.









 

Druck in der Werft

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Marx wurde heuer 200. Der Kapitalismus, den er analysierte und kritisierte, hat ihn zwar überlebt, ist aber ein Auslaufmodell, weil jetzt, anders als zu Beginn der industriellen Revolution, Profit mit Software erzielt wird, die quasi ohne riesigen Kapitaleinsatz (also ohne große Fabriken und Maschinen) erstellt wird. Diese Programme sind selbstlernend und steuern immer mehr Prozesse, die bisher menschliche Arbeitskraft erforderten. Das trifft Übersetzer, Handwerker und Programmierer ebenso wie den Bootsbau, der technologisch oft noch in den 1970ern steckt. Doch Anfang des 19. Jahrhunderts war das anders, da waren Segelschiffe bekanntermaßen wichtige Instrumente des Handels und der Kriegsführung und somit Wegbereiter der Globalisierung. Weniger erinnerlich ist, dass sie auch bei der Geburt der maschinellen Fertigung Pate standen.









 

Der Schotblock und die Revolution

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Fast bis zum Himmel reichte der Stapel Boote auf seinem Anhänger. Schick waren sie nicht, diese kleinen Dingis, aber voller Charakter. Und sie erzählten Geschichten, die sie über Jahrzehnte in ihre Planken aufgesogen hatten. Dan hieß der Mann am Steuer des Pickups, ein gutmütiger Bär, der auf dem Heimweg nach Kalifornien geduldig auf die nächste Fähre zum Festland wartete. „Wracks, die ich zusammengeschnorrt habe, um sie mit meinen Schülern zu res­taurieren“, antwortete er auf die sich aufdrängende Frage. Das ist nun schon einige Jahre her.









 

Der beste Tag

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