Holz lebt!

Da kamen doch letztens tatsaechlich Zweifel auf, ob meine Aussage, Schiffe muessen aus Holz gebaut sein, ernst gemeint waere. Natuerlich war sie ernst gemeint! Seit langem weiss man, dass Schiffe die nicht aus Holz gebaut sind, kein Glueck auf See haben wuerden. Das heisst nicht zwingend, dass sie komplett und ausschliesslich aus Holz gebaut sein muessen. Denn weder die Phoenizier noch die Wikinger haben ihre Schiffe komplett aus Holz gebaut. Da waren auch Steine als Ballast, Flachs oder Hanf fuer Tauwerk und Segel vewendet worden. Zu Napoleons und Nelsons Zeiten, wurden die Bohlen aus Eiche mit langen Naegeln aus Eisen verbunden. Es ging immer um die Hauptbestandteile, und die mussten und muessen aus Holz sein, das kann auch in Zukunft nicht zur Diskussion stehen. Das ist so wie ein Naturgesetz, das gute, traditionsbewusste Bootsbauer befolgen. Daher muss auf neuen Segelbooten, wie zum Beispiel Vaquita dieser Hauptbestandteil gut und sorgfaeltig ausgewaehlt werden. Tom und ich haben dazu die Segeleigenschaften von Vaquita im Vorhinein genau im Computer simuliert und gemerkt, dass das Boot sehr schnell sein wird. Da schnelle Boote sehr ruppig segeln, werden Einrichtungen fuer die Sicherheit der Crew zu einem Hauptbestandteil des Schiffes. Daraufhin gingen wir mit dem Bootsbauteam in eine Wochenendklausur und erarbeiteten in Kleingruppen mehrere Loesungsansaetze fuer dieses Kernproblem und entschieden uns schliesslich fuer einen Haltegriff aus Holz. Anbei ein Photo desselben.

Der Tracker diese unseelige Ding: Liebe Landbevoelkerung! Der Tracker ist ein kleines gelbes Kastl, das sich aussen, ich meine ausserhalb der Reeling unseres Segelbootes befindet. Damit gehoert er bestenfalls zum Transat Jacque Vabre Rennen, aber irgendwie nicht zum Schiff oder gar zum Inventar des Schiffes, bestenfalls zum Exventar, sollte es sowas ueberhaupt geben. Deswegen hat das Funktionieren desselben bestenfalls aussenstehende Bedeutung fuer uns und hat keinerlei Einfluss auf unsere Laune, unser Wohlbefinden, unsere Motivation oder gar unsere Wertschaetzung euch an Land gebliebenen gegenueber. Zu sagen, er (der Tracker) waere uns wurscht, waere keinesfalls richtig, wir waren durchaus bereit, zwei oder drei Mal den Stift, der ihn ein- und wieder ausschaltet herauszuziehen und wieder hineinzustecken um zu versuchen, ihn zum Funktionieren zu bewegen.
Selbstverstaendlich sind wir hoechst betruebt, dass ihr des Tagens und Naechtens nicht unsere Fahrt auf den Weiten des Atlantiks verfolgen koennt und besorgt seid. Seid beruhigt, wuerde unsere Motivation in den Keller gehen, wuerden wir es auf www.yachtrevue.at sofort bloggen - muessten wir Wale retten, stuende es auf www.whales.org - wuerden wir stehenbleiben euch sowieso umgehend informieren. Einzig im Fall, dass wir mit einer Schwammerlvergiftung leidend in unseren Kojen liegen, waehrend das Boot mit 18kn ueber den Ozean fraest, wuerde euch entgehen. Ansonsten sind wir mit oder ohne Tracker transparent wie sich das heutzutage so gehoert. Viel lustiger/hilfreicher/passender hingegen waere es, wenn ihr eure Entruestung der Regattaleitung kundtun wuerdet, da die sehrwohl diverse andere Moeglichkeiten haette, unsere Position auf Website, Posrep etc. haendisch einzufuegen.

Seglerisches: Seglerisch gruesst nach wie vor das Murmeltier jeden Tag. Wie schon mehrfach in diese Regatta ueberholen wir die Boote segelnd, die sich in Flauten an uns vorbeibewegt haben. In der Frueh waren wir an Campagne vorbei, zu Mittag mit nur 50m Abstand, dafuer aber mit etwa 2kn Geschwindigkeitsunterschied an ERDF vorbei. Wir sind im Moment anders als eventuell auf der offiziellen Website steht, wieder siebte. Frage an Tom Walek: Wie viele muessen wir noch ueberholen um wieder vierte zu werden?
Egal wie viele es noch sind, wird schwer werden. Heute ist die Tausendermarke im Rennen gefallen und es bleibt weiterhin ein Geschwindigkeitsrennen. Noch sind wenige taktische Moeglichkeiten zu sehen.

Gruesse von Bord
Andreas
1537S 3659W 1815Z

Stop Press: Hope, die kleine Vaquita im Transat Jacque Vabre wieder zurueck an Bord des Mutterschiffes. ERDF Crew hat sie aufgenommen und bei einem Treffen mitten am Atlantik zurueckgegeben. Details wissen wir selbst noch nicht. Hungrige und etwas verschreckte Vaquitas erzaehlen leider nichts. Hoffen auf mehr Details morgen. Wir hatten alle bange 24 Stunden. Soweit wir erfahren konnten waren Delphine an der Rettung beteiligt, wie weit WDC (whales.org) involviert war ist derzeit nicht klar. Photo kurz nach der Uebergabe anbei.
//end

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