Sedlaceks Liste

Die langen Leiden der Nauticsport-Kapsch auf ihrem Weg um die Welt

Sedlaceks Liste

Eine beeindruckende Aufzählung, eine noch beeindruckendere Leistung: Mit diesen Problemen hatte Norbert Sedlacek im Laufe von 27.000 Meilen auf See zu kämpfen:

* In den ersten beiden Fahrtagen: Schaden an der Kielkopfführung in der Biskaya
* Nach etwa einer Woche: erste Schäden an den Lagerungen beider Ruderstöcke - Lagerpfanne gebrochen, Grundplatten verschoben, Bolzen gerissen - entstanden durch Seeschlag
* Während der "Anreise" zu Äquator: erste Schäden an der Genuarollanlage - blockierende Sortierblöcke
* Schäden an Reffleinen durch unpassende Fallenstopper - Stopper üben zuviel Druck auf Fallleinen und verformen diese.
* An der Maschine diverse technische Schäden wie gerissenes Motorfundament, defekter Starter, defekte Lichtmaschine, gerissener Keilriemen, defektes Lichtmaschinenrelais - täglich ausreichend Freizeitbeschäftigung.
* Seewasser in allen Kompartements wegen sich verformenden Decksdurchführungen und Haarrissen in den Verbindungen Kondizell/Aluminium. Deshalb vor allem bei schneller Fahrt permanent viel Bilgewasser. Bei Lage schwappt Bilgewasser bis über die Seitenwände.
* Totalschaden am ersten Genacker - "Selbstauflösung"
* Ausfall des Beschleunigungmesssystemes durch Wasserschaden in der Stromversorgung

Ab Äquator:
* Undichte Treibstoffkanister durch Überdruck - erzeugen ein "berauschendes" Bordklima
* Verschobene Kielführung. Somit Überläufer an den Kielleinen - siehe Filmdokumentation
* Schaden am Inmarsat C
* Schaden an der Steuerelektronik der Kommunikation
* Schaden an der Inmarsat B- Antenne
* Langsam aber sicher eindringende Feuchtigkeit in den Lebensmittelkontainern durch andauernde Nässe in den Kompartements
* Defekter Wassermacher - zieht Luft im ersten Filtersystem. Somit stark reduzierte Leistung, ab 14 Knoten Fahrgeschwindigkeit keine Produktion.
* Undichtes Deckshaus. Wassereinbruch hinter dem Navigationsschot - somit muss die gesamte Elektrik und Elektronik permanent gereinigt und konserviert werden.

Im Süden: Indischer und Pazifischer Ozean:
* Defektes Mastsystem für Großsegel.
* Sich auflösende Umlenkblöcke durch Überlastung
* Gebrochener Stocker für Genua und Blister
* Gebrochene Fallenstopper
* Defekte Starterbatterie
* Defekte Winschkurbeln
* Gerissene Relingstützen
* Loch im Vorschiffbereich am Deck
* Beschädigter Bugkorb
* Weggerissene Positioslampen

Ab Kap Hoorn bis Ende:
* Reißende Fallleinen
* wiederholt beschädigte Mastschiene
* Lose Oberwanten
* Längsrisse im obersten Viertel des Mastes
* Defekte Iridiumaußenantenne
* Defekter Kocher
* Defekter Bord PC - von drei PCs 1 Stück ausgefallen
* Defekte Autopilotendisplays
* Komplettausfall beider Windmesssysteme - somit keine elektronische Winderfassung
* Bruch der Kugeln im Großtravelerschlitten - Ersatzteile aufgebraucht
* Bruch der Schanieren der Eingangstüren beide Seiten
* Verlust einer Videokamera
* Totalschaden eines Fotoobjektives
* Schaden an beiden Klemmstativen
* Schaden an der Bugspritabspannung
* Totalschaden des Lazybag
* Ausfall des AIS-Schiffskennungssystems
* Fehlfunktionen in der Radaralarmkennung - somit nur bedingt Alarm bei Schiffsannäherung
* Ausfall des MINI-M-System - Antennenschaden
* Risse in der Verbindung Deckshaus und Deck
* Undichte Fenster im Deckshaus
* Bruch der Dirk und des Unterliekstreckers des GR-Segels
* Bruch von 3 Reffumlenkblöcken durch Überlastung
* Riss in den restlichen Motorfundamenten
* Mehrmaliger Bruch der Bullenstander
* Vorliekschaden am Code Zere - Ausfall des Segels
* Großsegel kann nur mehr mit 2 Reffs gefahren werden.
* Wasserschaden an einem Umformer
* Schäden an den Systembatterien durch permanente Unterspannung - wurde jedoch notwendig um die Ladezyklen zu verkürzen und wichtig: um mit Hilfe des Batteriealarmes den unsicheren AIS und Radaralarm zu ersetzen.
* Defekte Steuerleinen
* Grundsätzlich erschwerend ab den tiefen Süden nach erster Kenterung verzogene Deckel in der Navigationsliege, Öl in allen Bilgen. Somit äußerst glitschige Innenschale. Nässe in diversen Ersatzteilkontainern.

Man verzeihe, wenn ich die eine oder andere Kleinigkeit vergessen habe - wie z.B. Bruch der EPIRB-Behälter. Somit habe ich die Seenotbojen zwischen meinen Unterhosen gestaut. Dort lagen sie sanft und trocken.

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