Freiheit, die sie meinen
Mit kleinem Boot auf großer Fahrt: Zwei Wiener und eine uralte Shark auf der Donau
Spannend und spartanisch: Mit einem 7,20 m langem Booterl die Donau runter bis ins Schwarze Meer und dann durch den Bosporus in die Ägäis bis nach Chalkidike, das macht man nicht alle Tage. Am Wochenende hieß es für Andreas Handl, 46, und Dominic Marsano, 40, in der Marina Wien – nach „monatelangem, wildem Behördenmarathon“ – endlich Leinen los, gut 200 Freunde und Bekannte bildeten das Abschiedskomitee.
Die beiden sind in der Segelszene ziemlich gut bekannt, allerdings aus einem wesentlich sportlicheren Metier. 2009 holten sie mit eben dieser Shark 24, Baujahr 76, EM-Bronze vor Neusiedl, 2010 wurden sie WM-Sechste. Marsano, Shark-Steuermann und Pressemann des Östereichischen Segel-Verbandes, gönnt sich diese elfwöchige Auszeit, um einmal auszuspannen und an Bord hauptsächlich den Koch zu geben, Handl ist der Techniker und „Navigator“. Marsano an Handl, kurz vor dem Ablegen (in Sichtweite des Kraftwerks Freudenau!): „Wie lange brauchen wir eigentlich bis zur ersten Schleuse?“ „20 Minuten.“ So einfach kann Navigation sein.
Die Eckdaten: 2 Außenborder (4,5 und 10 PS), 1 Solarpaneel, 1 Schlaucherl, kein Eiskasten, 2 Satz Segel, 8 h/Tag mit 5 Knoten (ohne Einbezug der Strömung), 1 x 55 Ampere Bordbatterie, 1 Laptop, aber kein Internet (Abschalten heißt die Devise). Stopps? Keine, nur 3-4 Tage im Donaudelta. Gute 2000 Seemeilen in maximal elf Wochen, dann geht das wirkliche Leben wieder weiter.
Beneidenswert? Zumindest in der Gästeschar gab es einige, die sowas auch gerne machen würden. Und Sie?