8 Elektroboote im Test

Vom über 50 km/h schnellen Boesch bis zum gemütlichen Verdränger

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Der elektrische Supersportwagen Tesla-Roadster spiegelt jenen Weg wider, den die heimische Elektrobootszene bereits vor vier Jahren beschritten hat: Man setzt auf hochleistungfähige Hightech-Akkus und üppige Motorisierung, zeigt an Hand von Luxusbooten, was technisch möglich – aber für Normalsterbliche unleistbar – ist.
Dass man bei Elektrobooten in der Entwicklung schon deutlich weiter ist als beim Auto veranschaulicht dieser Test: Sechs von acht Booten waren mit Lithium-Akkus ausgerüstet und nicht alle spielen in der unleistbaren Luxusliga. Zwar verdoppeln die Energiespeicher bei den meisten den Einstandspreis, das liegt aber immer an der Kombination aus hoher Motorleistung und entsprechender Akkuanzahl.
Komplementäres und beachtenswertes Beispiel ist das Frauscher 650 Alassio, das in der „langsamen“ Liga mitspielte. Zwar bietet man das Boot auch mit 40 kW und neun Lithium-Akkus an, der Einstieg, bei dem Fahren Spaß und Lithium Sinn macht, beginnt jedoch schon bei 10 kW und zwei Akkublöcken von Mastervolt. Damit ist man respektable 15 km/h schnell, kommt auf jedem österreichischen See problemlos überall hin und retour ohne Tonnen an Blei mitzuschleppen, lädt die Akkus beim mittäglichen Zwischenstopp beim Wirten nach und weiter geht’s. Letzteres gilt aber auch für alle anderen Lithium-befeuerten E-Boote und wäre mit konventionellen Batterien undenkbar, weil sich dort in zwei Stunden kaum Nennenswertes nachladen lässt. Stefan Frauscher sieht in diesem Mehrwert auch außerhalb Österreichs ein hohes Potenzial auf Binnenrevieren.
Wenn Geld keine Rolle spielt, ist bei E-Booten mit voller Hose gut stinken: 40 kW Motorleistung werden durch die Bank angeboten, 80 kW sind derzeit die Topliga, 100 kW (richtig: 136 PS!) und mehr kommen demnächst. Das E-Boot wird also zunehmend zum Motorboot, wie das Boesch mit unglaublichen 51,4 km/h Topspeed und einer souveränen Leistung im Langstreckentest beweist: In 30 Minuten den Traunsee einmal rauf und runter, das gab es noch nie!
Die Leistungsexplosion dürfte übrigens anhalten: Martin Wolfsberger, Chef des Schweizer Akkuherstellers Erun, prognostiziert in fünf Jahren Akkus mit doppelt so hoher Leistung wie heute – bei gleichem Gewicht und Preis.
Die hohe Energiedichte von Lithium-Akkus ruft allerdings auch Skeptiker mit massiven Sicherheitsbedenken auf den Plan: hohe Energiedichte auf kleinem Raum, keine Langzeiterfahrung im klimatisch kritischen Motorraum von Booten, lebensgefährliche Ströme und Spannungen. Abseits der Argumentation der Akkuhersteller über die Sicherheit des eigenen Produktes (siehe Seite ??) sollte man jedoch eines bedenken: Benzin und Diesel im Tank haben eine etwa 80 Mal höhere Energiedichte als Lithium-Akkus. Kein Mensch denkt hier über Sicherheitsaspekte noch nach.

Aller Anfang ist bleischwer. Auch wenn die hier vorgestellten Boote großteils mit Lithium-Akkus unterwegs waren: Die breite Basis bilden – vermutlich noch auf längere Sicht – nach wie vor Boote mit schwacher Motorisierung und konventionellen Blei-Säure-Batterien. Jedes der schnellen Boote (ausgenommen Boesch) ist mit beispielsweise 4,3 kW motorisierbar und dann ein wirklich konventionelles, leistbares E-Boot. Was nichts Schlechtes ist, denn in der Ruhe liegt die Kraft.

Den kompletten Artikel finden Sie in YR 7/2010. Diese Ausgabe kann online nachbestellt werden.

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