BMW Offshore Challenge, 1. Teil

BMW Offshore Challenge: Leichtwind erschwert Taktik auf der ersten Etappe

Die Hälfte der BMW Offshore Challenge ist Geschichte, das Drehbuch der ersten, 140 Seemeilen langen Etappe von Murter nach Dubrovnik hat gehalten, was sich die Autoren und Akteure von dieser Hochsee-Hatz versprochen haben. Am vergangenen Sonntag wurde das 67 Boote starke Teilnehmerfeld um 14:00 Uhr vor Murter von der Leine gelassen, eine Seemeile später, nach Passieren einer Vorlegetonne, unter Spinnaker in Richtung Dubrovnik auf die Reise geschickt.

Ferdinand Lang und seine X 50 „La Dolce Vita“ übernahmen erwartungsgemäß die Führung und segelten dem Feld zunächst auf und davon. In Langs Kielwasser rangelten „BMW“-Steuermann Gerhard Pils und Christian Bayer, beide auf einer Dufour 44, um die Plätze. In den frühen Abendstunden bekam das Duo zunächst von Reinhard Laufer und seinem Grazer Regattateam Gesellschaft. Nach einer langen und nervenaufreibenden Nacht, der Wind hatte von anfänglich 15 Knoten auf ein Minimum bis zwischenzeitlich gar nichts mehr abgeflaut, sollte der Sonnenaufgang Gewissheit über die richtige Routenwahl - außerhalb von Lastovo, zwischen Lastovo und Korcula oder überhaupt innen im Kanal – Gewissheit bringen.

Während Langs X50 mit zwei Knoten Geschwindigkeit auf Leekurs beharrlich dem Ziel entgegen trieb, wechselten die Verfolger, zu denen sich unter anderem Johann Zethner auf einer Bavaria 44, Gernot Leimer, Alzbeta Helienek sowie Raimund Gössler auf einer First 44.7 gesellten, ständig die Positionen. Nach einem von Leichtwind geprägten zweiten Regattatag erreichte die unangefochten in Pole Position segelnde „La Dolce Vita“ um 17: 52 Uhr als erste Yacht die Ziellinie. Ob der Vorsprung auch zum Etappensieg nach berechneter Zeit reichen würde, war trotz intensiver Hochrechnungen noch spekulativ. Denn entgegen der Prognosen blieb der Wind in den Abend- und Nachtstunden deutlich lebhafter als 24 Stunden zuvor – um 2:34 Uhr Morgens passierte Christian Bayer als Zweiter die Linie. Mit weiteren 15 Minuten Verspätung folgte Alzbeta Helienek – „eine tadellose Leistung, wir sind absolut happy“ – als drittes Boot und während im Hauptfeld der Positionskampf Hochkonjunktur hatte, nahm Ferdinand Lang, der in den letzten Jahren vom ambitionierten Fahrtensegler zum erfolgshungrigen Regattacrack mutiert ist, erste Gratulationen entgegen. Auf einen möglichen Gesamtsieg angesprochen blieb der Halbzeit-Champion eher reserviert. „Neues Spiel neues Glück, aber die Lust auf mehr ist klarerweise allgegenwärtig.“ Christian Bayers erste Bilanz fiel ebenso positiv aus. Der ersatzgeschwächt ins Rennen gegangene Skipper gestand ein, „dass es nicht einfach war aufgrund der wechselnden Windverhältnisse kühlen Kopf zu bewahren. Um zwei Mann weniger als ursprünglich geplant, sind wir gegen Ende schon am Zahnfleisch gesegelt, das fehlende Gewicht hat uns kaum Schlafen lassen, war bei wenig Wind aber sicher kein Nachteil. Unser größtes Plus war eine nahezu fehlerfreie Taktik“, streute Bayer, der die Einheitsklasse anführt, seinem Navigator Karl Molnar Rosen.

Gerhard Pils, einer der sein Glück in Luv gesucht und nach 38 Stunden intensiver Segeltaktik und lediglich drei Stunden Schlaf als Gesamtsechster bzw. -dritter der Einheitsklasse auch gefunden hatte, sprach von herrlichen Rahmenbedingungen und einem qualitativ hochwertigem Wettkampf. „Unser Zusammenspiel an Bord war perfekt, auch wenn es zwischenzeitlich noch besser ausgesehen hat, sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, so der Namensgeber dieser Regatta, der einmal mehr als erfolgreicher Skipper Gratulationen entgegen nehmen durfte.

Der Startschuss zur zweiten Etappe, von Dubrovnik wieder zurück nach Murter, fällt am Mittwoch, um 12:00 Uhr.

Die Besonderheit dieser Regatta liegt in der Live-Übertragung via Internet. Die Position jedes Bootes wird mittels installiertem Tracking-System auf einer Seekarte dargestellt. Teilnehmer und Zuschauer können dies während der Wettfahrt im Internet und an Großbildwänden in den Zielorten verfolgen.
www.bmw-offshore-challenge.at

Quelle: BMW Austria

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Regatta

Wahl-Freiheit

Regatten 2024: In dieser Tabelle finden Sie alle Regatten, die heuer in Kroatien von heimischen ...

Ressort Regatta
Wer ist der Beste seiner Klasse? Als Antwort wird nicht selten reflexartig der Gewinner der Staats- oder Österreichischen Meisterschaft genannt. In den meisten Bootsklassen wird eine Regatta im Jahr zum Titelkampf erhoben und der Sieger mit der begehrten Goldmedaille von Sport Austria ausgezeichnet. Ja, eine Staatsmeisterschaft zu gewinnen, ist nicht einfach, manchmal kommt es auch zu Überraschungen. Im Regelfall sind jedoch alle mit dem Ergebnis und dem neuen Staatsmeister einverstanden. Einem anderen Konzept folgen die Jahreswertungen. Üblicherweise vier bis sechs Schwerpunktregatten werden von der Klassenvereinigung nominiert und nach den Mindeststandards des OeSV ausgetragen. Dazu zählt zumeist auch die Meisterschaft, nicht selten mit einem höheren Faktor aufgewertet. Für viele ist der Gewinn dieser Jahreswertung mindestens ebenso wertvoll wie ein Sieg bei der Meisterschaft. Einige Klassen, beispielsweise Optimist, errechnen die Rangliste rollierend und nominieren den Jahresbesten zu einem Stichtag. Über die Wertigkeit muss nicht diskutiert werden. ­ Tatsache ist, dass eine Medaille bei der Staatsmeisterschaft nachhaltiger ist, als ein Stockerlplatz in der Rangliste. Die Veröffentlichung aller Ranglisten soll ein Beitrag zur Anerkennung seglerischer Leistung sein. Im nachfolgenden Dokument finden Sie die Bestenlisten 2023.









 

Schaulauf der Sieger

Bestenlisten 2023. Während Meisterschaften eine Momentaufnahme darstellen, spiegeln Jahreswertungen die ...

Ressort Regatta
Schlittenfahrt. Als Entschädigung für Kälte und Nässe bietet der Southern Ocean einen Adrenalinkick bei rasanten Downwind-Surfs. Sicherheit hat dabei oberste Priorität – Rettungsweste und Sicherheitsleine sind Pflicht

Gut gebrüllt

Clipper Race. Eine Regatta über den Southern Ocean ist das Ungemütlichste, das sich ein Hobbysegler antun ...

Ressort Regatta

Winterabenteuer in Punat

Die Winterpause gibt es in der Segelwelt keineswegs – im Gegenteil. Die Schweizer Segelliga und die ...

Ressort Regatta

Malta muss man mögen

Lokalaugenschein. Das Middle Sea Race gilt als eine der ­schönsten Langstrecken-Regatten der Welt. Judith ...

Ressort Regatta
Gut in Form. Nach einer durchwachsenen Saison haben Benjamin Bildstein und David Hussl bei der Europameisterschaft zu alter Stärke zurückgefunden

Jubelstimmung in Portugal

Doppel-Erfolg. Das OeSV-Team kehrte von den EM-Titelkämpfen mit einer Medaille im 49er sowie einem ...