Match Race Germany
Tomislav Basic gewinnt Großen Preis von Deutschland, für die zwei österreichischen Mannschaften galt Dabei-Sein ist alles
Tomislav Basics TB Race Team hat das 18. Match Race Germany vor Langenargen auf dem Bodensee gewonnen. Im Finale der Routiniers setzten sich die Kroaten souverän mit 3:0 gegen Eric Monnins Team SailBox durch. Das TB Race Team hatte am Finaltag die besseren Antworten auf die Herausforderungen auf dem publikumsfreundlichen Kurs direkt vor Langenargens Bilderbuchufer. Viele Tausend Fans waren live am und auf dem Wasser dabei, als das kroatische Quintett die Eidgenossen in allen drei Rennen konsequent in Schach hielten. Nach dem Finale gab es Standing Ovations und La-Ola-Wellen für die Sieger.
Tomislav Basic (40) sagte: „Wir haben am ersten Tag dieser Regatta gelernt, dass Siege bei dieser Windrichtung nur über links führen. So war es auch heute. Wir wussten, dass die Vorstartphase und der Gewinn der linken Seite im Finale wichtiger sein werden als Bootsspeed und Manöver. Darauf haben wir uns intensiv konzentriert. Deswegen haben sich die drei Finalrennen auch so sehr geähnelt. Das war wie ‚Copy & Paste.“ Beeindruckt war der sympathische Kroate vom Publikum am Bodensee: „Die Langenargener Fans waren fantastisch!“
Der geschlagene Eric Monnin, der mit Platz zwei sein bestes Ergebnis in der Geschichte des Match Race Germany erreichte, gratulierte den Kroaten und sagte: „Am Vorschlusstag war uns noch alles gelungen. Im Finale heute leider nicht. Wir konnten Tomislav nicht genügend Druck machen, wir waren zu wenig präzise und es haben sich auch ein paar Unsicherheiten eingeschlichen.“ Der eher defensiv agierende Schweizer Steuermann und seine Crew unterlagen mit dem TB Race Team einer Mannschaft, auf deren eher aggressiven Segelstil sie auf dem Höhepunkt der Regatta keine Antwort hatten.
Das kleine Finale gewann das dänische Aschenbrenner Racing Team mit 2:0 gegen das australische Team Redline Racing. Das Duell zwischen den Crews der beiden Jungen Wilden – dem 21-jährigen Joachim Aschenbrenner aus Nivå bei Kopenhagen und dem 22-jährigen australischen Matchrace-Meister Matthew Jerwood war heiß umkämpft, doch Aschenbrenner hatte nach seinen beiden Kollisionen und dem verlorenen Halbfinale vom Vortag seine Konzentration wiedergefunden und dominierte die Gegner aus Down Under souverän.
Aschenbrenner sagte: „Heute ging es wie schon an den Vortagen in den leichten Winden um einen perfekten sanften Start und die Wahl der richtigen Seite des Kurses. Das ist uns gut gelungen. Wir sind immer noch enttäuscht darüber, dass wir den Einzug ins Finale am Vortag verpasst haben. Aber insgesamt sind wir mit dem dritten Platz sehr zufrieden, denn wir hätten im Viertelfinale bei unserem 3:2 gegen die Neuseeländer auch leicht ausscheiden können.“
Der Schlusstag hatte Deutschlands Duellsegel-Klassiker zunächst eine hartnäckige Sommerflaute beschert, bevor Wettfahrtleiter Rudi Magg vom ausrichtenden Yacht-Club Langenargen die mit Spannung erwarteten Duelle am Pfingstmontagmittag starten konnte. In den heiß umkämpften Bodensee-Begegnungen kamen die Boote dem Langenargener Landungssteg und dem Strand teilweise bis auf wenige Meter nahe und bescherten den Besuchern an Land einmalige Aussichten und Gänsehaut-Stimmung: die Zuschauer erlebten den Segelsport tatsächlich zum Greifen nah. Auch die 500 VIP-Gäste, darunter der Schaupieler Simon Licht als Matchrace- und adidas-Botschafter, kamen dem Segelsport als Gäste im „Breeze-Inn“ direkt am Ufer nah wie zuvor. Simon Licht, ehemaliger Leistungssportler und leidenschaftlicher Segler, sagte: „Fünf Tage Match Race Germany sind heute mit einem spannenden Finale sehr würdig zu Ende gegangen. Es war ein Riesenvergnügen und ein Riesending. Ich freue mich auf nächste Jahr.“
Insgesamt waren über fünf Tage rund 25.000 Besucher in das internationale Regattadorf im Langenargener Gondelhafen geströmt. Mehr als 30 Partner und Förderer, darunter so renommierte Unternehmen wie Porsche, MHP – A Porsche Company, Ultramarin, dtm, Nauti Sattler, Meichle & Mohr, ZF AG, die Württembergische und adidas, hatten das Match Race Germany mit viel Infotainment, Mitmach-Aktionen und Live-Acts in der hochfrequentierten Erdinger Urweisse Hütt’n zum Pfingstmagneten im Dreiländereck am Bodensee gemacht. Das Segelfestival hatte sich nach verregnetem Auftakt an den Pfingstfesttagen zum Publikumsschlager entwickelt. Alleine zu den beiden größten Parties mit den Eschbach Buam und Jürgend Weidele’s „Take a Dance feat. Eliza Kay“ kamen jeweils mehr als 1000 Besucher und feierten das Segelereignis mit den Aktiven bis spät in die Nacht.
Erfolgreichste deutsche Mannschaft war das Team um den Konstanzer Tino Ellegast, das erst im Viertelfinale ausschied und am Ende Platz fünf unter zwölf Teams aus zehn Ländern erkämpfte. In den Großen Preis von Deutschland waren der 35-Jährige Ellegast und sein Crew-Kamerad Arne Gülzow unter der Flagge des Konstanzer Yacht-Club gestartet und hatten sich mit Felix Diesch, Max Rieger und Thosi Stemmer Verstärkung vom Württembergischen Yacht-Club ins Boot geholt. Ellegast war mit den Leistungen seiner Mannschaft mehr als zufrieden: „Wir zählten auf dem Papier zu den schwächsten Teams, konnten uns aber als Gesamt-Fünfte im Profifeld sehr gut behaupten. Sie nun gleich alle zu schlagen, wäre eher merkwürdig gewesen. Der FC Konstanz gewinnt ja auch nicht einfach mal eben so gegen Bayern München.“ Als zweite deutsche Mannschaft war ein Team des Schüler Segel-Clubs Konstanz mit dem erst 18 Jahre alten Steuermann Felix Schrimper und dem Hamburger Profisegler Tim Kröger als Skipper und „Spielertrainer“ am Start. Bei ihrem ersten Einsatz bei einem WM-Lauf der World Match Racing Tour kam die Mannschaft nicht über einen Duellsieg hinaus. Schrimper sagte: „Wir haben zwar viel Lehrgeld gezahlt, aber auch sehr viel gelernt. Für uns war es eine große Ehre, dass wir hier dabei sein durften und hoffen, dass wir in Zukunft vielleicht wieder einmal dabei sein können.“ Dass Schrimpers Team während des Match Race Germany eine Einladung aus Polen zur Jugend-Weltmeisterschaft der Matchracer erhielten, ließ die jungen Segler jubilieren.
Das 19. Match Race Germany findet 2016 wieder über Pfingsten statt. „Die Arbeit dafür beginnt morgen“, sagte Veranstaltungsmanager Harald Thierer, „wir sehen der nächsten Auflage mit viel Freude entgegen und sind stolz auf unser Team und unsere Partner: das war eine Wonnewoche!“ Auch Sportdirektor Eberhard Magg zog glücklich Bilanz: „Wir freuen uns, dass wir alle anstehenden Rennen regulär austragen konnten. Wir haben eine Reihe sportlicher Leckerbissen gesehen und sind mit unserem begeisterten Publikum der Meinung, dass die Segler das Match Race Germany erneut zu einer herausragenden Regatta gemacht haben. Den Sieger Tomislav Basic kenne ich seit Jahrzehnten. Ich wusste, dass er zu Großem fähig ist und freue mich, dass ihm hier mit dem Triumph eine kleine Segelsensation gelungen ist.“
ENDSTAND MATCH RACE GERMANY 2015
1. Tomislav Basic (TB Race Team, CRO)
2. Eric Monnin (Team SailBox, SUI)
3. Joachim Aschenbrenner (Aschenbrenner Racing Team, DEN)
4. Matthew Jerwood (Redline Racing, AUS)
5. Tino Ellegast (Ellegast Racing, Konstanz)
6. Mark Lees (GBR Match Racing, GBR)
7. Reuben Corbett (Corbett Racing, NZL)
8. Max Trippolt (Trippolt Sailing Team, AUT)
9. Przemek Tarnacki (Energa Yacht Racing Team, POL)
10. Dejan Presen (Lumba Match Race Team, SLO)
11. Christian Binder (Flat Lake Sailing Team, AUT)
12. Tim Kröger (New Wave by adidas, Hamburg) & Felix Schrimper (New Wave by adidas, Konstanz)