Triumph und Tragödie

Transatlantik. Die Solo-Regatta von St. Malo nach Guadeloupe hat einen neuen Streckenrekord sowie spannende Kopf-an-Kopf-Rennen bis ins Ziel geboten. Diverse Unfälle, einer davon mit fatalen Folgen, überschatteten den sportlichen Aspekt

Triumph und Tragödie

Eine Unglücksserie hat die Freude über die erzielten Höchstleistungen bei der 12. Auflage der Transatlantik-Soloregatta Route du Rhum getrübt. Noch ehe diese begann, fällte die Rennleitung eine umstrittene Entscheidung: Zum ersten Mal in der Geschichte der Regatta, die seit 1978 alle vier Jahre stattfindet, wurde aufgrund einer Sturmwarnung der Start um drei Tage verschoben – eine Vorsichtsmaßnahme, die nicht von allen goutiert wurde. Vor allem in Frankreich gilt das prestigeträchtige Rennen, an dem die Elite der Hochsee-Segler teilnimmt, als Heilige Kuh. Die Route du Rhum führt von St. Malo, Frankreich, nach Pointe-à-Pitre, Guadeloupe, einem zu Frankreich gehörigen Überseedepartement, und soll an jene Frachtsegler erinnern, die einst Rum von der Karibik nach Europa brachten.

Trotz der Startverschiebung hatten die 138 Teilnehmer, die in den Klassen Ultim 32/23, Ocean Fifty, IMOCA, Class40, Rhum Multi und Mono antraten, mit knackigen Bedingungen zu kämpfen. Mehrere Fronten brachten zu Beginn Sturm bis 50 Knoten sowie hohen Wellengang und es kam zu kleineren und großen Katastrophen. Während der Startvorbereitungen wurde Sam Goodchild von einem defekten, wild herumwirbelnden Grinder schwer verletzt und musste von seinem Ocean Fifty abgeborgen werden. Mehrere Teilnehmer verloren ihren Mast, ein Trimaran kenterte auf dem Weg zu den Azoren. Skipper Thibaut Vauchel-Camus, der zu diesem Zeitpunkt in seiner Klasse in Führung lag, musste auf dem Mittelrumpf ausharren und auf Rettung warten. Dramatische Momente erlebte auch Fabrice Amedeo, der im letzten Moment von seinem brennenden Imoca in die Rettungsinsel steigen konnte und der Yacht nur noch beim Sinken zusehen konnte. Zum folgenschwersten Unfall kam es an der Ziellinie: Ein Zuschauerboot kenterte, zwei Mitarbeiter des Veranstalters kamen dabei ums Leben. Sämtliche Feierlichkeiten wurden daraufhin abgesagt.

Bremsmanöver

Auch nach dem stürmischen Start blieben die Windverhältnisse herausfordernd. Ein großes, nicht klar abgegrenztes Azorenhoch zwang die Skipper dazu, ihre Rennmaschinen auf dem Atlantik geschickt durch Flautenlöcher zu dirigieren. "Der Wind ist nicht leicht zu lesen. Mal sind es 20 Knoten, dann stoppt es komplett. Man muss ständig den Segelplan anpassen", berichtete Jérémie Beyou von Bord seines Imocas. Die zahlreichen Segelwechsel brachten die Solosegler an ihre physischen Grenzen.

Umso schwerer wiegt der neue Streckenrekord, den Charles Caudrelier auf seinem foilenden Ultim Gitana aufstellte.

Die gesamte Story lesen Sie in der Yachtrevue 12/2022, am Kiosk ab 2. Dezember!

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Regatta

Wahl-Freiheit

Regatten 2024: In dieser Tabelle finden Sie alle Regatten, die heuer in Kroatien von heimischen ...

Ressort Regatta
Wer ist der Beste seiner Klasse? Als Antwort wird nicht selten reflexartig der Gewinner der Staats- oder Österreichischen Meisterschaft genannt. In den meisten Bootsklassen wird eine Regatta im Jahr zum Titelkampf erhoben und der Sieger mit der begehrten Goldmedaille von Sport Austria ausgezeichnet. Ja, eine Staatsmeisterschaft zu gewinnen, ist nicht einfach, manchmal kommt es auch zu Überraschungen. Im Regelfall sind jedoch alle mit dem Ergebnis und dem neuen Staatsmeister einverstanden. Einem anderen Konzept folgen die Jahreswertungen. Üblicherweise vier bis sechs Schwerpunktregatten werden von der Klassenvereinigung nominiert und nach den Mindeststandards des OeSV ausgetragen. Dazu zählt zumeist auch die Meisterschaft, nicht selten mit einem höheren Faktor aufgewertet. Für viele ist der Gewinn dieser Jahreswertung mindestens ebenso wertvoll wie ein Sieg bei der Meisterschaft. Einige Klassen, beispielsweise Optimist, errechnen die Rangliste rollierend und nominieren den Jahresbesten zu einem Stichtag. Über die Wertigkeit muss nicht diskutiert werden. ­ Tatsache ist, dass eine Medaille bei der Staatsmeisterschaft nachhaltiger ist, als ein Stockerlplatz in der Rangliste. Die Veröffentlichung aller Ranglisten soll ein Beitrag zur Anerkennung seglerischer Leistung sein. Im nachfolgenden Dokument finden Sie die Bestenlisten 2023.









 

Schaulauf der Sieger

Bestenlisten 2023. Während Meisterschaften eine Momentaufnahme darstellen, spiegeln Jahreswertungen die ...

Ressort Regatta
Schlittenfahrt. Als Entschädigung für Kälte und Nässe bietet der Southern Ocean einen Adrenalinkick bei rasanten Downwind-Surfs. Sicherheit hat dabei oberste Priorität – Rettungsweste und Sicherheitsleine sind Pflicht

Gut gebrüllt

Clipper Race. Eine Regatta über den Southern Ocean ist das Ungemütlichste, das sich ein Hobbysegler antun ...

Ressort Regatta

Winterabenteuer in Punat

Die Winterpause gibt es in der Segelwelt keineswegs – im Gegenteil. Die Schweizer Segelliga und die ...

Ressort Regatta

Malta muss man mögen

Lokalaugenschein. Das Middle Sea Race gilt als eine der ­schönsten Langstrecken-Regatten der Welt. Judith ...

Ressort Regatta
Gut in Form. Nach einer durchwachsenen Saison haben Benjamin Bildstein und David Hussl bei der Europameisterschaft zu alter Stärke zurückgefunden

Jubelstimmung in Portugal

Doppel-Erfolg. Das OeSV-Team kehrte von den EM-Titelkämpfen mit einer Medaille im 49er sowie einem ...