Hoch hinaus
Seebühne. Das Highlight im heimischen Nachwuchssegelsport war heuer am Achensee zu Gast. Fast tausend Meter über dem Meeresspiegel segelten 166 Jugendliche in vier Klassen um sieben Titel, wobei die Mädchen erfreulich oft den Ton angaben
Der Segelsport zählt in Österreich zu den erfolgreichsten olympischen Sommersportarten, fünf Goldmedaillen in zwei Jahrzehnten sind für ein so kleines Land herausragend. Von nichts kommt nichts, also gilt es, den Weg zur internationalen Spitze möglichst früh zu bahnen. Wenige Wochen vor der Jugendmeisterschaft ließen die Brüder David und Valentin Vogl diesbezüglich aufhorchen, sie holten quasi aus dem Stegreif den Weltmeistertitel in der RS Feva (siehe Kasten auf Seite 65). Für den Seitensprung in die international weitverbreitete Jugendklasse bildeten sie eine familiäre Zweckgemeinschaft, am Achensee waren sie natürlich auch mit dabei – getrennt und ihrem Alter entsprechend in 29er und Optimist.
Perfekte Rahmenbedingungen
Der SCTWV in Maurach verfügt mit dem Prälatenhaus über ein ebenso ansehnliches wie ungewöhnliches Clubhaus, handelt es sich doch um ein historisches Gebäude, das im 16. Jahrhundert von den Benediktinermönchen des Stiftes Fiecht als Sommersitz errichtet wurde. Dazu gehört auch ein riesiges Clubgelände mit einigen tausend Quadratmetern Wiesenfläche in Richtung Ufer, die mehr als genug Platz für drei Zelte und knapp über 160 Boote bot. Der Achensee, der auf einer Höhe von 929 Metern liegt und mit knapp sieben Quadratkilometern das größte Gewässer in Tirol ist, wurde erstmals 1580 erwähnt. Auf historischen Bildern ist ein mit Segel ausgestattetes Boot von Erzherzog Ferdinand zu sehen, in der Gegenwart wird der Achensee von Wassersportlern für seine verlässlichen thermischen Winde geschätzt. Vormittags weht meist leichter Südwind, ab Mittag gibt es vor allem bei Schönwetter einen mitunter kräftigen Nordwind aus dem Karwendel. Genau diese typischen Verhältnisse fanden auch jene Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor, die zwecks Vorbereitung auf das Großereignis bereits eine Woche davor angereist waren.
Perfekte Organisation
Als der Club vor zwei Jahren den Zuschlag für die Ausrichtung der Jugendmeisterschaften bekam, war das auch der Startschuss für die Planung, die Vizepräsidentin Carolina Flatscher federführend verantwortete. Rund dreißig Helferinnen und Helfer standen der ehemaligen Olympiateilnehmerin im 470er jeden Tag zur Seite. Die Freiwilligen waren bestens durchgetaktet und strikt orchestriert, begegneten aber allen Seglerinnen, Seglern, Eltern und Coaches stets mit einem Lächeln.
Als besonderes Highlight gibt es auch einen Live-Stream, in dem Moderator Roland Regnemer die Stimmung vor Ort einfängt und zudem Interviews mit den aktuellen Jugendmeisterinnen und Jugendmeistern führt: Hier geht’s zum Video!