Schlacht vor Miami
Extrembedingungen beim Weltcup-Stopp in Florida forderten Opfer
Eine durchziehende Sturmfront setzte Mensch und Material am ersten Segeltag vor Miami gehörig zu: Benjamin Bildstein kegelte sich die Schulter aus, Laura Schöfegger und Elsa Lovrek erlitten eine Gehirnerschütterung, Prellungen und leichte Schnittwunden.
Die angekündigte Front erwischte die meisten Teilnehmer während der ersten Wettfahrt, die Felder wurden regelrecht umgeblasen, eine Vielzahl von Materialschäden waren ebenso die Folge wie zum Teil schwere Blessuren.
Am schlimmsten erwischte es 49er-Steuermann Benjamin Bildstein. Der 23-jährige Bregenzer kegelte sich bei einer Halse die Schulter aus, was eine Kenterung und die Aufgabe zu Folge hatte. Bildstein ließ sich am Betreuerboot behandeln und kehrte anschließend mit Vorschoter David Hussl wieder auf die Regattabahn zurück. Während die 49er drei Wettfahrten in die Wertung brachten, schafften die 49erFX-Damen nur eine Runde, wobei die Wettfahrt von lediglich acht der 41 Teams beendet wurde. Laura Schöfegger und Elsa Lovrek fabrizierten unmittelbar vor der Ziellinie einen Überschlag, Schöfegger erlitt eine Gehirnerschütterung, Lovrek Schnittwunden am Gesäß und eine Hüftprellung.
Aus heimischer Sicht vermochten Nico Delle Karth und Niko Resch zum Auftakt die stärksten Akzente zu setzen, die Weltranglisten-Dritten beendeten die erste Wettfahrt trotz Kenterung auf Rang sechs, in den beiden anschließenden Runden kam das OeSV-Duo jeweils auf Platz drei. Damit rangieren die WM-Vierten von 2014 zwischenzeitlich an der fünfen Position. Auch für Thomas Zajac und Tanja Frank verlief der erste Arbeitstag in der Biscayne Bay nach Wunsch, das Nacra17-Duo kämpfte sich auf die Plätze 14, sieben und sechs und liegt damit im Zwischenranking an siebenter Stelle.
Die heimischen 470er-Crews wurden durch Materialschäden gebremst, Matthias Schmid und Florian Reichstädter bleiben als zwischenzeitlich 15. aber ebenso im Spiel wie die Welt- und Europameisterinnen Lara Vadlau und Jolanta Ogar, die bei den 470er-Damen auf Platz neun rangieren.
Der US-Weltcup findet morgen seine Fortsetzung, die Medaillenrennen folgen am 31. Jänner. 848 Aktive aus 63 Nationen sind am Start, in nahezu allen Klassen setzen die Top10 der Weltrangliste ihre Segel.
STIMMEN:
Benjamin Bildstein:
„Es war extrem bitter, wir waren super unterwegs, haben das Feld überlegen angeführt, beim Halsen ist mir dann beim Seitenwechsel die Schulter rausgesprungen. Wir haben die Wettfahrt aufgeben müssen, ich wurde dann am Coachboot erfolgreich behandelt und habe anschließend auf die Zähne gebissen. Punkto Speed haben wir mit der Weltspitze locker mithalten können, aber die Manöver waren aufgrund der Schmerzen sehr defensiv gesegelt. An Land haben wir das Gelenk entsprechend stabilisiert, ich muss die Sache ausblenden, die Regatta ist zu wichtig, um vorzeitig aufzugeben.“
Nico Delle Karth:
„Es war brutal, als die Front durchgezogen ist, sind praktisch alle auf der Schnauze gelegen, wir sind mit einem blauen Auge durchgekommen und mit dem Auftakt nicht unzufrieden.“
Florian Reichstädter:
„In der ersten Wettfahrt ist uns ein taktischer Fehler unterlaufen, in der zweiten hat sich dann unter Spinnaker ein Block verabschiedet, damit haben wir sehr viel liegen gelassen. Schade, denn in beiden Wettfahrten wäre locker ein Top5 Platz drinnen gewesen, der Bootsspeed passt, auch die Starts waren sehr ansprechend, das gilt es morgen auszunutzen.“
Laura Schöfegger:
„Wir haben bis zum Schluss super gekämpft und hätten es fast geschafft, der nose dive war sehr bitter, da wir nur noch drei Bootslängen vom Ziel entfernt waren. Ich habe lediglich eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen, Elsa hat es ärger erwischt. Die Schnittwunden sind nicht so schlimm, aber die Hüftprellung schränkt sie ziemlich in der Bewegung ein.“
Lukas Mähr:
„Es war nicht unser Tag, in der ersten Wettfahrt hat der Rhythmus gefehlt, in der zweiten hatten wir gleich nach dem Start einen Defekt am Großsegel, damit sind wir nur noch hinterhergefahren. Wir haben den Schaden an Land beheben können, morgen greifen wir neu an.“
Zwischenstand/ISAF WORLD CUP MIAMI/26.-31. Jänner:
49er/58 Teams/3Wettfahrt/1Streicher:
1. Diego Botin/Iago Marra ESP 2
5. Nico Delle Karth/Niko Resch AUT 6 (6),3,3)
30. Benjamin Bildstein/David Hussl AUT 24 (DNF),8,16)
Nacra17/49 Teams/3Wettfahrten/1Streicher
1. Gemma Jones/Jason Saunders NZL 3
7. Thomas Zajac/Tanja Frank AUT 13 (14),7,6)
470er Damen/31Teams/2Wettfahrten:
1. Jo Aleh/Polly Powrie NZL 4
9. Lara Vadlau/Jolanta Ogar AUT 21 (15,6)
470er Herren/45 Teams/2Wettfahrten:
1. Luke Patience/Elliot Willis GBR 3
15. Matthias Schmid/Florian Reichstädter AUT 29 (13,16)
25. David bargehr/Lukas Mähr AUT 50 (22,28)
33. Stefan Scharnagl/Helmut Schulz AUT 66 (33,33)
49er FX/41 Teams/1Wettfahrt:
1. Alexandra Maloney/Molly Meech NZL 1
9. Laura Schöfegger/Elsa Lovrek AUT DNF
9. Anna Luschan/Johanna Daum AUT DNF