Start zur fünften Etappe

Telefónica Blue lief vor dem Start zur fünften Etappe auf einen Felsen – damit gingen nur drei Teams beim Schuss über die Linie

Man kann es drehen und wenden, wie man will – das ist keine gute Werbung für das Volvo Ocean Race: Bescheidene drei von ursprünglich acht teilnehmenden Teams nahmen heute ordnungsgemäß die fünfte Etappe von Qingdao, China, nach Rio der Janeiro, Brasilien, in Angriff.

Und was ist mit dem Rest? Über Team Russia wissen wir Bescheid, Delta Lloyd und Telefónica Black gelang es nicht, die gravierenden Schäden, die sie während der vierten Etappe davongetragen hatten, zeitgerecht zu reparieren, daher werden beide Yachten per Lastkahn nach Brasilien geschippert. Ericsson 3 wiederum hatte am 11. Februar nach einem ausgedehnten Reparaturstopp in Taiwan die vierte Etappe wiederaufgenommen und dadurch vier Punkte für Rang fünf lukriert, die Ziellinie vor Qingdao aber nicht rechtzeitig erreicht. Sie starteten Etappe fünf mit rund sieben Stunden Verspätung; ein wahrer Gewaltakt übrigens, denn das Shore-Team benötigte nur etwas mehr als eine Stunde, um die Yacht mit einem neuen Großsegel, Proviant und diversen benötigten Ausrüstungsgegenständen zu bestücken.
Den Vogel schoss aber Telefónica Blue ab, jenes Team, das die beiden letzten Etappen gewonnen hat und am zweiter Stelle im Zwischenklassement liegt: Am Weg zum Start liefen sie auf einen Felsen, dabei wurde die Yacht bei einer Geschwindigkeit von sieben Knoten abrupt gestoppt . Skipper Bouwe Bekking entschied zweieinhalb Minuten vor dem Ankündigungssignal, in den Hafen zurückzukehren, um die Schäden an Unterwasserschiff und vor allem am Kiel erstens genau unter die Lupe zu nehmen und zweitens mit der nötigen Sorgfalt reparieren zu lassen. „Auf einer so langen Etappe, die durch die unwirtlichsten Gegenden der Welt führt, können wir kein Risiko eingehen“, meinte er, „wir müssen das ordentlich inspizieren, werden per Ultraschall schauen, was wirklich passiert ist und einen gründlichen Struktur-Check durchführen.“
Wie es zu diesem Zwischenfall kommen konnte ist einigermaßen unklar. „Wir befanden uns mitten im freien Wasser, die Karte zeigte eine einzige seichte Stelle mit einer Tiefe von drei Metern an, aber die war über 100 Meter von uns entfernt“, schilderte Bekking, der zum Zeitpunkt des Crashs selbst am Rad stand, „ich habe einfach keine Erklärung dafür.“ Wir auch nicht.
So blieben nur drei Yachten über, die die Etappe vorschriftsmäßig aufnahmen. An der ersten Bahnmarke lag Puma in Führung, Green Dragon rundete mit 53 Sekunden Rückstand, Ericsson 4 gab das Schlusslicht.

Vor ihnen liegen nun 12.300 Meilen und damit die längste Etappe, die jemals in der Geschichte dieser Regatta ausgeschrieben war. Zwei Scoring Gates und zwei Ice Gates sind zu passieren, die Veranstalter rechnen mit einer Zeit von rund 40 Tagen.
www.volvooceanrace.org

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