Volvo Ocean Race

Am 22. Oktober fällt der Startschuss für das spektakuläre Rennen um die Welt. Teams auf Augenhöhe sollen für einen fesselnden Rennverlauf sorgen, die Frauenquote ist hoch wie nie

Volvo Ocean Race

Neuer Chef, neue Regeln; so funktioniert das nun mal. Als Mark Turner im Juni 2016 von Knut Frostad das Amt des CEO im Volvo Ocean Race übernahm, war klar, dass er dem Rennen seinen Stempel aufdrücken würde; schließlich ist er eine große Nummer in der Szene. Seine groß angekündigten Pläne, das VOR in Zukunft alle zwei statt alle drei Jahre und auf foilenden Yachten segeln zu lassen, wurden aber von Geldgeber Volvo offensichtlich nicht goutiert – und das führte Ende September zum Bruch. Turner trat von seiner Funktion zurück, wird die Aufgaben als CEO aber so lange wahrnehmen, bis ein Nachfolger gefunden wurde.

Die aktuelle Auflage sollte dieser Abgang nicht beeinflussen, für die hat dererfolgsgewohnte Brite die Weichen längst neu gestellt. Eine davon betrifft die Route (siehe auch Kasten auf Seite 58): Wenn sich die sieben Teams am 22. Oktober an der Startlinie aufreihen, haben sie einen extrem langen Weg vor sich. 45.000 Seemeilen müssen sie insgesamt zurücklegen, so viele wie nie zuvor, zudem gilt es drei Mal mehr Meilen im Southern Ocean zu bewältigen als bei den letzten Auflagen. „Zurück zu den Wurzeln“, betitelt Turner diesen Schwenk, mit dem er das Abenteuer und den Kampf gegen die Naturgewalten stärker in den Mittelpunkt rücken will. Erstmals seit zwölf Jahren gibt es wieder jene Etappe von
Kapstadt nach Melbourne, die Teil der ursprünglichen Whitbread-Route war, die längste Etappe führt über 7.600 Seemeilen von Auckland über Kap Hoorn nach Itajai, Brasilien. Auf diesen beiden Teilstrecken lukrieren die Teilnehmer zudem doppelte Punkte, gleiches gilt für die Atlantiküberquerung (Etappe 9, Newport–Cardiff).

Premiere als Etappenziel feiert die Megametropole Hongkong, unter deren Flagge das Team Sun Hung Kai segelt. Dort endet die vierte und startet die sechste Etappe, dazwischen macht die Flotte einen Abstecher in die 130 Kilometer entfernte Industriestadt Guangzhou; das Ergebnis dieser fünften Etappe geht nicht in die Wertung ein, es findet aber ein Inport-Race in Guangzhou statt. Ein Prozedere, das es in dieser Form bislang nicht beim VOR ge­geben hat.
Gesegelt wird auf jener 65 Fuß langen Einheitsklasse, die bei der letzten Auflage 2015/16 erstmals zum Einsatz kam. Die sieben damals gebauten Yachten wurden in einer portugiesischen Werft gründlichst überholt, ein achtes Exemplar kam als Neubau dazu. Letzteres ging an das Team von AkzoNobel, der Rest der Flotte segelt auf den „Gebrauchtbooten“. Eines war bei Redaktionsschluss noch nicht vergeben – theoretisch könnte ein Überraschungsteam ganz kurzfristig auf den VOR-Zug aufspringen und sich in einem Manöver des letzten Augenblicks das achte Schiff sichern.

Förderung der Frauen

Frauen spielen im Volvo Ocean Race üblicherweise keine oder lediglich eine untergeordnete Rolle. Seit den Anfängen 1973 nahmen insgesamt 126 Seglerinnen an dieser Regatta teil, bei zwei Auflagen war keine einzige Frau am Wasser, fünf Mal trat ein reines Damen-Team an. Mit einer neuen Regelung will Mark Turner Bewegung in alte Muster bringen. Sie erlaubt folgende Crew-Zusammenstellungen, wobei der Skipper die tatsächliche Besetzung für jede Etappe neu nominieren darf: 7 Männer, 7 Männer plus 1 oder 2 Frauen, 7 Frauen plus 1 oder 2 Männer, 5 Männer und 5 Frauen oder 11 Frauen. Eine verpflichtende Quotenregelung ist das nicht, aber eine klare Bevorzugung von gemischten Crews. So wundert es nicht, dass sechs von sieben Teams mindestens eine Frau verpflichtet haben; nur die Außenseiter aus Hongkong gehen als reine Herrenpartie ins Rennen. Allerdings, und das war so nicht zu erwarten, wurden vor allem Protagonistinnen aus der Olympia-Szene angeworben – die Neueinsteigerinnen stechen die Kolleginnen mit VOR-Erfahrung mengenmäßig deutlich aus.

Die gesamte Vorschau auf das Rennen inklusive Karte und Kurzvorstellung aller teilnehmenden Teams finden Sie in der Yachtrevue 10/2ß17, am Kiosk ab 6. Oktober!

Der komplette Bericht als PDF-Download:

Volvo Ocean Race, Seite 1 von 8 Volvo Ocean Race, Seite 2 von 8
Volvo Ocean Race, Seiten 1/2 von 8
Volvo Ocean Race, Seite 3 von 8 Volvo Ocean Race, Seite 4 von 8
Volvo Ocean Race, Seiten 3/4 von 8
Volvo Ocean Race, Seite 5 von 8 Volvo Ocean Race, Seite 6 von 8
Volvo Ocean Race, Seiten 5/6 von 8
Volvo Ocean Race, Seite 7 von 8 Volvo Ocean Race, Seite 8 von 8
Volvo Ocean Race, Seiten 7/8 von 8

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Volvo Ocean Race
PDF-Download

Chronik der Verluste

Der Tod von John Fisher, der beim aktuellen Volvo Ocean Race über Bord ging, wirft die Frage auf, wie ...

Ressort Volvo Ocean Race

VOR: Rückschlag für Mapfre

Gesamtführender muss nach Kap-Rundung Reparaturstopp einlegen

Ressort Volvo Ocean Race

VOR: Details zu Mann-über-Bord

Der vermisste Brite John Fisher ging während einer Patenthalse über Bord

Ressort Volvo Ocean Race

Willkommen an Bord

Rundgang durch den VO65-Racer des spanischen Teams Mapfre – ein Lokalaugenschein von Bord

Ressort Volvo Ocean Race

Höllenritt

Die Volvo-Ocean-Race-Flotte wird im südlichen Ozean von einem gewaltigen Sturm gebeutelt

Ressort Volvo Ocean Race

Knut Frostad tritt zurück

Das Volvo Ocean Race verliert eine charismatische Führungsfigur