Zweiter Anlauf

Comeback. Die Marke Bente hat in Österreich nie richtig Fuß gefasst. Nun will man mit neuem Modell und starkem Importeur den Durchbruch schaffen

Zweiter Anlauf

Hierzulande ist Bente kaum jemandem ein Begriff. 2015 versuchte Werftchef Alexander Vrolijk die Bente 24 über soziale Medien populär zu machen. Sie qualifizierte sich für die Wahl zu Europas Yacht des Jahres, zum Sieg reichte es aber nicht. Immerhin wurden 120 Boote verkauft, so gut wie alle außerhalb von Österreich. 2020 schlitterte die Werft in die Insolvenz und wurde von der Firma Ultramarin Meichle und Mohr, die am Bodensee einen Hafen betreibt und Bente-Händler war, gekauft. Als Garant für Kontinuität fungierte Christian Daum. Er war von Anfang an bei Bente an Bord und kümmert sich seit der Übernahme der Werft um die Entwicklung der Bente 28. Er ließ die alten Baupläne von Judel/Vrolijk & Co. noch einmal überarbeiten und vermarktet die allesamt in Polen gebauten Modelle Bente 24, 28 und 39.

Charakterkopf

Die Bente 28 hat ein charakteristisches, sportlich anmutendes Rumpfdesign: Hardchines im Heckbereich, ein extrem voluminöses Vorschiff mit markantem Rocker (gekrümmtes Unterwasserschiff), niedriger Freibord achtern und ein sehr flaches Unterwasserschiff. Komplettiert wird dieser Eindruck durch Karbonbug­spriet und Doppelruderanlage. Der Traveller befindet sich hinter der Pinne am Cockpitboden. Von dort wird die Großschot über den Großbaum zum Ratschblock geführt. Dieser ist auf einem Podest montiert und lässt sich auch vernünftig bedienen, wenn man am seitlichen Süll sitzt. Der Alumast steht weit achtern und wird über zwei stark gepfeilte Salingpaare verstagt. Diese Konfiguration ermöglicht eine leistungsfähige 108-Prozent-Genua, den Verzicht auf ein Achterstag und ein Großsegel mit Squaretop. Der nach achtern gezogene Dodger beeinflusst Deckslayout sowie Platzangebot im Cockpit. Fallen und Strecker werden beidseits innen auf den Seitendecks zu je einer auf den Sülls montierten Winsch geführt. Auf den Sülls haben maximal zwei Personen Platz, auf den Cockpitbänken kann man zu dritt nebeneinander sitzen. Optimierungsbedarf gibt es bei der Pinne. Sie ist derart kurz und der Hebel so schlecht, dass das Steuern bei Wind und Ruderdruck echt anstrengend wird, speziell wenn man via Ausleger lenkt.

Wassertherapie

Beim Test vor Barcelona wehte es mit acht bis 18 Knoten. Wir hatten flaches Wasser, aber auch richtig hohe Wellen, ideale Bedingungen also um die Segeleigenschaften auszuloten. Bei Leichtwind um acht Knoten fühlte sich die Bente spürbar wohl, erzielte an der Kreuz 5,3 und unter Gennaker 6,5 Knoten. Bei Wind um 16 Knoten mit knackigen Böen banden wir ein Reff ein und waren damit an der Kreuz schneller. Die Bente tauchte sanft in die Wellen ein und ließ sich mit gutem Tempo durch die raue See steuern. Wichtig an der Kreuz und auf der Raumen unter Gennaker war sorgfältige Großschotarbeit. Normalerweise vertragen Yachten mit Doppelruderanlage extrem viel Lage, ehe sie aus dem Ruder laufen, die Bente 28 ist in dieser Beziehung hingegen sensibel. Fällt eine Böe ein, muss der Trimmer auf Zack sein, andernfalls ist ein Sonnenschuss unvermeidlich. Verantwortlich dafür dürften die beiden ziemlich kurzen Ruderblätter sein.

Den gesamten Fahrbericht lesen Sie in der Yachtrevue 3/2023, am Kiosk ab 14. April!

Der komplette Bericht als PDF-Download:

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