Whitehall 17
Die Erotik eines Hecks. Betrachtung von Luis Gazzari
Es begab sich an einem nebeligen Wintertag Mitte der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts an der Ostküste der USA. Der Bostoner Captain Alfred Sorensen, der das Meer kannte wie seine Westentasche und der eine Vitrine voll Lebensrettermedaillen besaß, war mit seinem 18 Fuß langen Arbeitsboot vor Cape Cod unterwegs. Als der Wind in wenigen Minuten auf Sturmstärke zulegte, gab es kein Zurück mehr in die schützende Massachusetts Bay. Sorensen blieb jedoch ruhig, vertraute auf die Seetüchtigkeit seines Bootes vom Typ Whitehall, verstaute Mast, Spriet und Segel und brachte einen Treibanker aus. 36 turbulente Stunden lang trieb das Schifferl mit dem Bug im Wind, bis Sorensen von einem nach Boston fahrenden Großsegler entdeckt und samt seinem Boot aufgenommen wurde.
Die Geschichte ist wahr. Sie soll die außerordentliche Seetüchtigkeit eines Bootstyps dokumentieren, der im 19. Jahrhundert in den Staaten Furore machte. Die Konstruktion geht auf 1820 zurück, in den siebziger und achtziger Jahren erlebte der Typ eine Hochblüte; bis zu 75 Whitehalls segelten (und ruderten) damals allein im Hafen von Boston. Als Standardgröße galten 17 Fuß (5,18 m), die Bandbreite betrug jedoch zwischen 14 und 20 Fuß, maximal also sechs Meter.
Whitehalls verwendete man hauptsächlich als Lotsenboote.
Den kompletten Artikel finden Sie in Ausgabe 4/2000.
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