Tag 1
Samstag 2200Z
Die Regattaleitung hat sich entschieden die 80 Yachten in vier Gruppen zu starten. Vor dem Start war ich verwundert warum so viele Gruppen, nach dem Start denke ich dass acht Gruppen eventuell besser gewesen waeren. Denn rechtzeitig zum Start frischte der Wind auf 15 kn SW auf und alle Boote zogen im engen Fahrwasser des Grand Harbour, eingerahmt von recht stabilen Felsmauern die Spinnaker, das Chaos war vorprogrammiert. Wir kamen mit einem leicht verbogenen Heckkorb davon, der verursachende Bugspriet des Gegner verbeugte sich hoeflich...verwundlerich eigentlich, dass ein Heckkorbrohr biegt waehrend ein Bugspriet aus Kohlefaser bricht.
Fuer den Halbwindschlag entlang der Kueste kamen die Gennacker herunter und die Genuas hinauf, ab der Vorlegetonne begann ein Raumschotritt vom Feinsten. In meiner Skype Konferenzmit Jure entwickelte ich den Plan im Osten zu bleiben, also segelten wir mit Backbordschoten los und liessen das Feld Backbord liegen und halsten erst als die Kompaszahlen ueber 090 stiegen. Unter Gross, Stagsegel und A2 flog das Boot bis knapp 20kn schnell dahin, allerdings war der Wind staerker als in der Vorhersage, erreichte aber nie 30kn. Schliesslich drehte der Wind weiter nach rechts und gegen Abend ging es unter Genua weiter bis der Wind auf Nord drehte. Planmaessig wieder weiter nach Osten und siehe da, der Wind drehte um Mitternacht bis auf 070.
Im Moment versuche ich ein Wettermuster im Grib File zu finden, das der gegenwaertigen Situation am ehesten entspricht und meine es 2h in der Zukunft gefunden zu haben. Nicht ganz unwahrscheinlich, denn das afrikanische Wolkengebilde, das uns den Wind beschert hat ist deutlich schneller Richtung Sizilien gezogen als angenommen. Der Ostwind der momentan herrscht ist wohl der Gradientwind, der nach Abzug des Systems einsetzen sollte. Genial waren die Satellitenbilder im 15min Rhythums denn darauf war die aktuelle Entwicklung genau zu erkennen. Auf dem\u00A0Satellitenbild sind ueberlagert Stationsmeldungen und Blitzradar, das Ganze mit etwa 15min "Verspaetung", muss mir gleich wieder eines ansehen.
Jetzt segeln wir in flachem Wasser bei 5kn Wind Nach Norden, 70 Meilen vor uns liegt die Strasse von Messina und im Moment wissen wir nicht wie wir liegen.
Wachsystem auf Vaquita: Ziel ist es zumindest zu dritt das Boot zu segeln. Das ergibt sich

aus 2 Stunden Bereitschaft, 4 Stunden Wache, 4 Stunden Freiwache. Alle zwei Stunden wechselt

einer,ich bin wachfrei. Wenn wenig Intensitaet herrscht oder ich an Deck bin, lasse ich die Bereitschaft schlafen.
Verpflegung: Diesmal ausschliesslich treckn eat gefriergetrocknete Nahrung. 25l Notwasser

haben wir mitgenommen, der Rest kommt aus dem Entsalzer.