Segelpionier plant Erstüberquerung

Der Bayer Philipp Heisig will mit einem H-Boot über den Pazifik segeln

Segelpionier plant Erstüberquerung

Warum überquert ein Segler mit einem etwas über acht Meter langen Day-Sailer einen Ozean? Weil es vor ihm noch niemand gemacht hat! Nachdem Philipp Heisig 2001 als erster Mensch bereits den Atlantik in einem H-Boot erfolgreich überquert und sich so in die Annalen des Segelns eingetragen hat, betritt er nun ein weiteres Mal seglerisches Neuland und nimmt Kurs quer über den Pazifik.
Im Dezember 2016 sticht Heisig mit einem H-Boot von Antigua aus in See. Nach einigen Stationen auf Inseln der Karibik, gelangen Boot und Crew durch den Panama-Kanal in den Pazifik. Hier bieten sich die Galapagos, die Marquesas, Tahiti und andere Traumziele als Zwischenstationen an, bevor im Spätsommer 2017 nach rund 10.000 gesegelten Seemeilen das Ziel Auckland auf Neuseeland in Sicht kommen wird. Wie immer beim Segeln, ist der endgültige Kurs von Wind und Wetterlage abhängig. „Wir haben den Atlantik besiegt und hoffen auch den Kampf gegen den Pazifik erfolgreich zu bestehen“, beschreibt Philipp Heisig seine Motivation.
Das H-Boot stellt der Münchner Psychologe, Coach und Segler Stephan Lermer zur Verfügung. Derzeit wird es für die Reise umgebaut und vorbereitet. Nach Stationen bei Unterstützern und Partnern in Monaco, Frankreich, Schweiz, Österreich und Deutschland, wird das Schiff in Heiligenhafen endausgerüstet und für die Reise nach Antigua in einen Container verschifft.
Das H-Boot ist ein agiler Day-Sailer mit Schwertkiel, der 1967 von dem finnischen Konstrukteur Hans Groop entworfen wurde. Hergestellt aus GFK, werden diese Boote vor allem auf den größeren europäischen Binnengewässern und in Skandinavien mit einer Crew von drei bis vier Mitgliedern in Regatten und zur Entspannung gesegelt. Das Boot hat durch Schwertkiel, Rumpfform und niedrigen Schwerpunkt ein sehr hohes aufrichtendes Moment, wodurch es äußerst seetüchtig ist. Dennoch ist es leicht genug, um auf ozeanischen Wellen zu surfen. „Bei unserer Atlantiküberquerung sind wir 28 Minuten lang mit 14 bis 18 Koten auf einer Welle gesurft“, berichtet Heisig begeistert.
Philipp Heisig stammt wie viele große Seeleute aus dem Binnenland – aus Bayern. Seit seiner Jugend lebt er für das Wasser und das Segeln. Als ersten Segelschein erwarb er mit 14 Jahren den A-Schein. Heute ist er Berufssegler mit verschiedenen deutschen und internationalen Lizenzen. Mit über 250.000 gesegelten Seemeilen auf Yachten verschiedener Größe, zählt Heisig zu den erfahrensten Seglern weltweit. Unter seine neun Atlantiküberquerungen gelang ihm 1986 die zweitschnellste je mit einer Yacht gesegelte Passage. Seit seiner bahnbrechenden Atlantiküberquerung im H-Boot 2001, lebt er als professioneller Yacht- und Überführungsskipper am Mittelmeer.
Da natürlich die Sicherheit bei einer derartigen Reise an erster Stelle steht, wird das Boot mit für H-Boote eher ungewöhnlichen Hilfsmitteln ausgerüstet. Partner und Förderer des Projekts ermöglichen den Einbau einer Selbststeueranlage und moderner Hilfsmittel für die Navigation. Captain Heisig ist nach den für die Berufsschiffahrt international gültigen Standards of Training, Certification and Watchkeeping for Seafarers (STCW) zertifiziert. Zudem absolvierte er Ausbildungen in Brandbekämpfung, Überleben auf See und erweiterter Erster Hilfe.
Das Nautische Quartier aus Düsseldorf begleitet die gesamte Reise mit dem funkärztlichen Dienst NQmed / Medical Sea Desk. Somit steht Heisig per Satellitentelefon rund um die Uhr die medizinische Kompetenz aller 32 Fachkliniken des Universitätsklinikums Düsseldorf zu Verfügung. Dort wird sich der Segler im Sommer bereits einem medizinischen Check unterziehen, und währenddessen den Medizinern sein Boot vorstellen.

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