Ungleicher Kampf

Kurzer Klick statt persönliches Gespräch, digitale Plattform statt lokale Agentur – wie verändern die großen Online-Buchungsportale die Charterbranche? Und welche Folgen hat das für die Konsumenten?

Ungleicher Kampf

Eine Viertelstunde am Laptop und schon ist der Törn gebucht? Auf der Wunschyacht, im Wunschrevier, unkompliziert und zum Bestpreis? Das versprechen die großen Online-Plattformen. Dahinter stehen potente Investoren, die mit großem finanziellen Aufwand und aggressiver Werbung einen Verdrängungswettbewerb eingeläutet haben. Und der könnte die Charterszene, in der bislang vor allem Menschen mit Leidenschaft für den Wassersport tätig waren, grundlegend verändern. „Man muss zwischen einer Online-Buchung und reinen Online-Plattformen unterscheiden“, meint Klaus Pitter, Chef des gleichnamigen, renommierten heimischen Yachtcharter-Unternehmens, „bei Letzteren gibt es Aktionen mit einem Nachlass von 90 Prozent, das ist absurd und ruiniert die Branche. Diese digitalen Big Player wollen den Markt erobern und danach dank ihrer Monopolstellung bestimmen. Um dieses Ziel zu erreichen, nehmen sie sehr viel Geld in die Hand und sind sogar bereit, bei manchen Buchungen draufzuzahlen.“ Für die Konsumenten sind die niedrigen Preise natürlich verlockend. Aber: „Der Kunde sollte bedenken: Der beste Preis ist nicht alles, es geht vielmehr um die beste Leistung“, gibt Pitter zu bedenken. Und die definiere sich eben auch über Service und persönliche Betreuung. Die reinen Online-Portale, davon ist der Branchenkenner überzeugt, könnten genau das nicht bieten: „Sie sind global und auf Masse ausgerichtet, haben also zum Ziel, so viele Kunden wie möglich so rasch wie möglich durch das System zu schleusen.“ Der so generierte hohe Umsatz erlaube geringe Margen, was allerdings auf Kosten der Qualität gehe. „Mit dem Charterpreis sinken nämlich auch die Einnahmen und so bleibt immer weniger Geld für Service und Wartung“, weiß Pitter, „als Folge davon wird gespart und es wird schwer, die Yachten ordentlich in Schuss zu halten. Man macht das Antifouling nicht mehr jährlich sondern nur noch alle zwei Jahre, kann Segel oder Leinen nicht so oft tauschen. Besonders kleine Betriebe müssen sich bei der Wartung auf das Allernötigste beschränken und so geht es langfristig mit der Qualität der Charteryachten bergab. Das will niemand hören, aber das ist die Realität.“ Und der Kunde, der sich daheim über das Schnäppchen gefreut hat, ärgert sich dann am Wasser über diverse Unzulänglichkeiten, die ihm die schönste Zeit des Jahres vermiesen …

Böses Erwachen

Richtig unangenehm wird es, wenn die online gebuchte Yacht aufgrund einer Pleite nicht mehr verfügbar ist. Hält der Kunde keine Insolvenzabsicherung in Händen – eine Art Bürgschaft, die nahezu alle seriösen heimischen Agenturen und Veranstalter vorweisen können – muss er sich nicht nur vom Urlaub am Boot, sondern auch von der geleisteten Anzahlung verabschieden.

Die gesamte Story lesen Sie in der Yachtrevue 3/2020, am Kiosk ab 28. Februar!

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