12’-Dinghy

Original. Ganz in Holz: Olympiajolle von 1928

Die Eier legende Wollmilchsau gibt es auch im Segelsport nicht, aber was der Engländer George Cockshott 1913 entworfen hat, war nahe dran. Das knapp 3,7 Meter lange 12-Fuß-Dinghy war als Einheitsklasse gedacht, sollte sich zum Rudern ebenso gut eignen wie zum Segeln und auch als Beiboot gute Figur machen. Durch den relativ hohen Freibord konnte es man trotz der großen Segelfläche von 9,3 Quadratmetern auch bei mehr Wind noch sicher segeln. Die Eigenschaften der kleinen Jolle überzeugten die Segelwelt ebenso wie die niedrigen Baukosten, weshalb sich das Boot nach dem Ersten Weltkrieg rasch verbreitete und 1928 auf der niederländischen Zuiderzee als „Einmannboot“ zu olympischen Ehren kam – ebenso wie Österreichs erster Olympiasegler Robert Johanny, der vor Amsterdam im 12’-Dinghy antrat. Apropos Einmannboot: Heute segeln – natürlich – auch Frauen Boote alleine, aber damals und noch viele Jahrzehnte später war dieser Ausdruck durchaus passend (und daher auch politisch halbwegs korrekt).
Der Karriere des 12’-Dinghy tat der Verlust des Olympiastatus’ 1932 keinen Abbruch, in zahlreichen Ländern wird das hübsche kleine Boot auch heute noch intensiv gesegelt; besonders die Italiener haben ein Faible für die Klasse mit Oldtimercharme, Holz (Zeder oder Mahagoni), Klinkerbauweise und Gaffelsegel sind selbstverständlich. In Portofino waren beispielsweise im Mai 2006 über 100 Teilnehmer am Start, und auch in der Schweiz, den Niederlanden oder Deutschland gibt es aktive Klassenvereinigungen. In Italien gilt ein Minimumgewicht von 115 kg sowie – mittelmeeradäquat – eine Maximalsegelfläche von 10,6 m2, was ganz schön üppig ist und an der Kreuz harte Arbeit bedeutet.

Den kompletten Artikel finden Sie in Ausgabe 1/2007
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