Cigale 16

Wie es euch gefällt: schnelle Langfahrtyacht mit Lebensqualität

Beim Anblick der im Hafen liegenden Cigale 16 drängt sich unwillkürlich eine Frage auf: Was zum Teufel wollen der 70-jährige Eigner John Benneth und seine Frau mit diesem scharfen Teil anstellen? Wenige Minuten später ist alles klar. Die beiden Australier segeln seit ihrer Kindheit, lieben Langstrecken und Regatten. Die Teilnahme am Sydney Hobart Race ist für sie so selbstverständlich wie für unsereins Ansegeln oder Kornati Cup.
Laut Polardiagramm ist das Potenzial der neuen Cigale 16 besser als jenes der Vorgängerin. Das klingt vielversprechend, zumal Philippe Chevallier mit einer betagten Charter-Cigale 16 die Route du Rhum in der Monohull-Klasse 1 gewonnen hat. Die Nachfolgerin wurde jedoch nicht von Jean-Marie Finot sondern von Marc Lombard gezeichnet. Dieser entschied sich für ein radikales Design im Stil der neuen VO70-Racer mit breitem Heck, Chines, Doppelruder und Fixkiel ohne Wasserballast. Angenehme Nebenerscheinung: Das „Knickspantdesign“ kommt Aluyacht-Herstellern entgegen, weil es einfacher zu bauen ist als ein Rundspantrumpf.
Serienmäßig wird die Cigale 16 mit nur einem Rad geliefert, aber vermutlich nie verkauft. Zwei (wie beim Testschiff) sind bei einer Schiffsbreite von 4,80 m vernünftiger: bessere Sicht ins Vorsegel, mehr Bewegungsfreiheit im Cockpit. Vergleicht man die Eckdaten, zeigt sich das Lombard-Design in allen Belangen gewachsen: Rumpflänge (+10 cm), Breite (+ 20 cm), Wasserlinie (+1,30 m) und Segelfläche (+22 m2) sind üppiger ausgefallen, nur das Gewicht ist ident; sieht man davon ab, dass die Vorgängerin mit vollen Wasserballasttanks sogar um eine Tonne mehr wiegt.
Der Ehrgeiz Lombards hinsichtlich Performance wurde von der Werft ein wenig gebremst. Da Yachten mit Chines möglichst leicht sein sollen, schlug er ein Sandwich-Interieur vor. Doch die Verantwortlichen traten auf die Kostenbremse, weshalb Schotten und Mobiliar aus massivem Bootsbausperrholz gefertigt wurden. Kirsche oder Eiche standen zur Wahl, Benneth hat Eiche gewählt. Eine Entscheidung, mit der man sehr gut leben kann, besser jedenfalls als mit den grasgrünen Polstermöbeln.

Den kompletten Artikel finden Sie in Ausgabe 8/2011.

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