Wege zum Segeln

Nicht nur die Wege des Herrn, sondern auch jene zum Segeln sind unergründlich – und folgenreich. Eindrückliches Beispiel: ein Quintett mit seglerischen Wurzeln im Ferienhort am Wolfgangsee. Nennen wir sie mal Walter, Hansjörg, Rupert, Martin und Eric, keiner kommt aus altem Segeladel von Salz- oder Süßwasserbuckeln. In den 70ern und 80ern des vorigen Jahrhunderts hieß Segeln im Ferienhort Segeln mit verschiedensten Geräten, u.a. auf Kuttern, ganz auf die alte, ursprüngliche Art, wo jedes Manöver kompliziert und genau choreografiert war. Aber: Der Grundstein einer Liebesbeziehung mit dem Segelsport wurde damit gelegt.

Aus den damaligen jungen Segelaspiranten sind mittlerweile gestandene Männer im – nennen wir es mal – besten Alter geworden. Beruflich allesamt höchst erfolgreich und wohlbestallt, ist eines geblieben: die Liebe zum Segeln. Auch wenn der Wolfgangsee noch immer einen festen Platz in ihrem Herzen hat, wurde der seglerische Radius deutlich größer. Der eine, furchtlos und nicht selten auf der Suche nach einem deutlichen Adrenalinkick, sucht beispielsweise neue Horizonte nahe der Arktis und treibt sich zwischen Spitzbergen und Island herum. Selbst im Sommer der Nordhalbkugel sind dort eine vielschichtige Segelbekleidung das Tags- und Nachtgewand sowie Nebel und dann wieder wunderbare Anblicke seine ständigen Begleiter. Ein anderer, furchtlos auf seine Art, geht den Charterweg auf einem Katamaran inklusive Ehefrau, Kinder und deren Partnern. Er lernt an Bord insbesondere die familiär Dazugekommenen in ihrer Kompetenz von ganz neuer Seite kennen und steigt als kompetenter Skipper in der Achtung aller. Wieder ein anderer kommt zwar temporär nicht ganz soviel zum Segeln, trägt aber die Sehnsucht ungebrochen tief im Herzen.

Was lernen wir daraus? Zum einen: Der Segelbazillus ist ansteckend und lauert überall. Zum anderen: So klein und wenig spektakulär können die Anfänge gar nicht sein, dass sie nicht potenziell eindrückliche Langzeitfolgen haben. Und schließlich: welch ein wunderbarer Sport mit so vielen unterschiedlichen Gesichtern.

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Beruflich bedingt eine Reise nach Boston, USA, mit anschließendem Kurzaufenthalt in einem kleinen Kloster im Südteil der Stadt, um Körper, Seele und Geist ein wenig einzu-norden. Ein nachmittäglicher Spaziergang führte mich zum Jamaica Pond, einem kleinen Gewässer von 600 x 500 m, eingezwängt zwischen zwei stark befahrene Straßen, aber umgeben von viel Grün und einem schönen, häufig als Laufstrecke genutzten Rundweg.









 

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Verachtet mir die Grundlagen nicht

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Zwischen Scylla und Charybdis

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Wenn positives Potenzial und tatsächliche Realisierung auseinanderklaffen, zerreißt es mir das Herz. Das ist beim hochbegabten, sich in der Pubertät anderen Dingen zuwendenden Nachwuchssegler genauso wie beim fehlenden Ausschöpfen natürlicher Ressourcen aufgrund schlechter Rahmenbedingungen. Eindrückliches Beispiel für Letzteres auf Basis einer Reise nach Nahost: Segeln im Libanon.









 

Die Zedern des Libanon

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Bootsmessen as usual?

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19 Grad im solidarisch-kühlen Wohnzimmer, da ist der adventliche Tee umso wichtiger. Also kurzerhand gebraut, noch ein paar Vanillekipferl und – Frucht eines Spanien-Aufenthalts – Ensaimadas auf den Teller. Dann Rush Doshis ‚The Long Game‘* zur Hand genommen, ein wachrüttelndes Buch über Chinas in drei Phasen konzipierte Langzeitstrategie für eine globale ökonomische, politische und militärische Dominanz . Plötzlich ein Geräusch auf der Terrasse. Ich halte Nachschau und sehe, genau, das Weihnachtsengerl.









 

Alles andere ist primär