Aufwind für die Wissenschaft

Im Rahmen des Forschungsprogramms eXXpedition segeln Frauen auf den Spuren des Plastikmülls um die Welt. Die Österreicherin Marita Schmid war bei der Atlantiküberquerung als Teil eines internationalen Teams mit an Bord

Aufwind für die Wissenschaft

Es ist ein in vielerlei Hinsicht außergewöhnliches Unterfangen: 300 Frauen nehmen in 30 Etappen an einer Weltumsegelung teil, die ausschließlich Forschungszwecken dient. Die konkreten Ziele sind die Dokumentation der Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll sowie die Durchführung von damit zusammenhängenden wissenschaftlichen Untersuchungen. Das organisatorische Dach bildet die Non-Profit-Organisation eXXpedition, die 2014 von der britischen Aktivistin Emily Penn ins Leben gerufen wurde. Die Mission auf der 70-Fuß-Ketch TravelEdge, die im Herbst 2019 in Großbritannien ihren Anfang genommen hat, soll laut Plan unter anderem in die Arktis, zu den Galapagos-Inseln und in den Südpazifik führen und zwei Jahre lang dauern. Dabei passieren die Teilnehmerinnen vier der fünf ozeanischen Wirbel, in denen eine überdurchschnittlich hohe Konzentration von Mikroplastik vermutet wird, sammeln dort Proben und analysieren diese.

Bereits absolviert wurde die Atlantiküberquerung – und bei diesem Teilstück war die gebürtige Linzerin Marita Schmid mit an Bord. Die leidenschaftliche Seglerin, die der heimischen Laser-Szene als Schriftführerin der Klassenvereinigung bestens bekannt ist, fühlte sich von der Kombination aus Segeln, Forschung und Frauen-Aktivismus sofort angesprochen, bewarb sich für ihre Wunschetappe und wurde prompt angenommen – und das, obwohl sich insgesamt mehr als 10.000 Frauen aus aller Welt um die Aufnahme in das multidisziplinäre Team bemüht hatten. „Wir sind am 27. Oktober 2019 von den Azoren aus in See gestochen, haben unter dem Kommando einer professionellen Crew 2.274 Seemeilen zurückgelegt und sind nach 16 Tagen wohlbehalten auf der Karibikinsel Antigua angekommen“, erzählt Schmid, deren seglerische Heimat der UYC Attersee ist. Die Windbedingungen wären gut, die Anzahl der Manöver aber gering gewesen und das Leben an Bord habe sich, verglichen mit einer typischen Sportyacht, relativ komfortabel gestaltet: „Es gab gemütliche Betten, zwei Nasszellen, eine Wasseraufbereitungsanlage, eine voll ausgestattete Küche und jede Menge frischer wie konservierter Lebensmittel.“ Schließlich lag das Hauptaugenmerk nicht auf optimierter Bootsgeschwindigkeit sondern auf der Beschäftigung mit den Forschungsfragen …

Offene Türen

Mit der Thematik hatte sich Schmid bereits im Vorfeld sehr intensiv beschäftigt, und zwar beruflich wie privat. Die 34-Jährige, die in Exeter ein Master-Studium abgeschlossen hat, arbeitet als Collaboration Manager bei Mondi, einem internationalen Papier- und Verpackungsunternehmen, wo sie für das Nachhaltigkeitsprogramm EcoSolutions zuständig ist. Und: „Als Seglerin ist das Wasser mein Element. Zu wissen, dass durch die unsachgemäße Entsorgung von Müll jährlich über zehn Millionen Plastik in unsere Ozeane gelangen, ist extrem beunruhigend.“ Denn die an sich hoch geschätzte Eigenschaft dieses Materials, nämlich seine Widerstandsfähigkeit, werde dort der Natur zum Verhängnis: Plastik verschwindet nicht, sondern bricht unter dem Einfluss von Sonne, Wellen und Reibungsflächen in immer kleinere Fragmente. Unter einer Größe von 5 Millimetern spricht man von Mikroplastik, dieses wird von den Meeresbewohnern aufgenommen und richtet enorme Schäden im Ökosystem an.
Das wissenschaftliche Programm, dem die Frauen an Bord der TravelEdge folgten, wurde von der University of Plymouth, Großbritannien, in Zusammenarbeit mit der University of Georgia, USA, zusammengestellt. „Wir haben beispielsweise während des Segelns mit einem speziellen Netz, dem so genannten Manta Trawl, Oberflächenproben genommen, die Plastikfragmente herausgesiebt und anschließend analysiert“, schildert Schmid einen Teil ihrer Arbeit.

Die gesamte Story lesen Sie in der Yachtrevue 6/2020, am Kiosk ab 5. Juni!

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