"Jemand muss den Ball ins Rollen bringen!"

Carolijn Brouwer, eine der erfolgreichsten Seglerinnen der Welt, über Frauen im America's Cup, das Foilen im Southern Ocean sowie die neue Offshore-Klasse bei Olympia

"Jemand muss den Ball ins Rollen bringen!"

Yachtrevue: Sie haben drei Mal an Olympischen Spielen teilgenommen und 2018 mit Team Dongfeng als erste Frau das Volvo Ocean Race gewonnen. Welche Ziele haben Sie noch?
Carolijn Brouwer: Als ich vor 20 Jahren erstmals als Rolex World Sailor ausgezeichnet wurde, habe ich "Niemals Langeweile!" zu meinem Lebensmotto gemacht. Nach dem Sieg beim VOR liegt die Latte diesbezüglich natürlich ziemlich hoch. Alles, was jetzt noch kommt, muss eine neue Herausforderung für mich darstellen. Natürlich wäre es großartig noch einmal an einem Volvo Ocean Race teilzunehmen, vor allem mit einem niederländischen Team. Beim letzten Mal gab es ja sogar zwei niederländische Mannschaften, aber da war ich war kein Teil davon. Ich mag die Franzosen und die Chinesen wirklich, aber es wäre toll unter niederländischer Flagge zu segeln. Gleichzeitig gibt es aber auch beim nächsten America's Cup einen niederländischen Herausforderer – und das klingt für mich nach einer netten neuen Herausforderung.

YR: Der America's Cup ist die letzte Bastion im Segelsport, in der es so gut wie keine Frauen gibt. Warum?
Brouwer: Das liegt sicherlich daran, dass der AC die älteste Sportveranstaltung der Welt ist. Aber die Zeiten ändern sich. Bei den Olympischen Spielen wurde eine 50:50-Regel eingeführt, um eine Gleichberechtigung der Geschlechter sicherzustellen. Und auch beim VOR wurden gemischte Teams über das Reglement erreicht. Da ist es nur logisch, wenn der AC nachzieht. Allerdings sind die Vorgaben für den nächsten AC nicht sehr einladend für Frauen, und zwar nicht nur weil die Crewstärke von elf auf acht reduziert wurde. Die große Hürde ist das Gewichtslimit: Es gibt kaum Frauen, die 90 bis 95 Kilogramm wiegen. Und wenn, dann sind sie nie so schnell wie ein gleich schwerer Mann. Das liegt in der Natur der Dinge. Damit kommen eigentlich nur drei Aufgaben für eine Frau in Frage und das sind genau jene, für die es die größte Erfahrung braucht: Steuern, Trimmen der Wings und Kontrolle der Foils.
Auch beim Volvo Ocean hat es seine Zeit gedauert, bis die Frauen ihren Platz gefunden haben. Zwischen meinen beiden ersten Teilnahmen in reinen Frauen-Teams mit Amer Sports Too und Team SCA lagen zwölf Jahre. Dabei geht es nicht so sehr um den Unterschied zwischen Mann und Frau, sondern zwischen Erfahrung und keiner Erfahrung. Die Konkurrenz im America’s Cup ist enorm. Man muss einmal anfangen, es einfach tun und dem Ganzen Zeit geben. Dann wird man irgendwann den Teams vorgestellt und erhält einen besseren Zugang. Es macht aber keinen Sinn, wenn man zu laufen beginnt, obwohl man noch gar nicht gehen kann, deshalb es ist unabdingbar, dass jemand den Ball ins Rollen bringt.

YR: Wie stehen die Chancen für ein nächstes Volvo Ocean Race, nachdem der Hauptsponsor Volvo von Bord gegangen ist?
Brouwer: Wir dürften das Rennen ja eigentlich gar nicht mehr Volvo Ocean Race nennen, aber ich wüsste jetzt auch nicht, wie ich sonst dazu sagen sollte. Die neuen Geschäftsführer des Rennens, Richard Brisius und Johan Salén, sind jedenfalls sehr fähige Manager mit viel Erfahrung. Ich bin mir sicher, dass das Rennen mit diesen beiden Personen eine glänzende Zukunft vor sich hat.

YR: Was halten Sie von der angekündigten Partnerschaft mit den IMOCA60?

Das gesamte Interview mit Carolijn Brouwer lesen Sie in der Yachtrevue 2/2018, am Kiosk ab 1. Februar!

Der komplette Bericht als PDF-Download:

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