Marokko

Auf Sindbads Spuren. Sotogrande im südlichen Spanien erschließt ein Revier voller Gegensätze, wie man es im überlaufenen Mittelmeer nur mehr selten findet. Genau das Richtige für Individualisten, die die ausgetretenen Pfade verlassen wollen. Text und Fotos: Carl Victor

„Gerade noch vier Knoten über Grund am Plotter“, tönt es vorwurfsvoll aus des Navigators Ecke. Die Differenz zu den sechs Knoten, die das Log anzeigt, gehen wohl auf Rechnung des rund Europa Point laufenden Gegenstromes. Damit bestätigt das GPS, dass es ab sofort mit dem sorglosen Segeln vorbei ist; von nun an wird die Tide den Tagesablauf bestimmen.
In Gibraltar scheint jemand die Uhr angehalten zu haben, Yachten müssen am Zollsteg anlegen um einzuklarieren. Mit Schiffspapieren und Pässen machen wir der im Container residierenden Obrigkeit unsere Aufwartung. Als wir endlich in die beschränkte EU-Freiheit entlassen werden, macht man uns darauf aufmerksam, dass zur Zeit weder Shepards Marina noch Marina Bay geöffnet sind. „South or North“, könnten wir es aber versuchen, rät der Uniformierte. „North“ finden wir einen Liegeplatz am Steg, und das „free of charges“. Erste Adresse ist das allerdings nicht. Rund um uns zeugt vergammelndes Segelgerät von zerplatzten Weltumseglerträumen.
Auf zum Landausflug! Gibraltars Altstadt ist außerhalb der zollfreien Einkaufszeiten ein Erlebnis der etwas anderen Art. Deshalb lassen wir bald die verödeten Straßen an den Fenstern eines Busses vorbeiziehen, der uns nach Europa Point karrt. „Berg des Tarik“ nannten die Mauren einst den steil aufragenden Felsen, „Dschebel al Tarik“, was später zu Gibraltar verballhornt wurde. Bald wird er ohnedies „Dschebel al Saud“ heißen, gilt doch seit einiger Zeit nicht mehr der rot-weiß geringelte Leuchtturm als Wahrzeichen von Europa Point, sondern das Himmel stürmende Minarett einer Moschee, die von der saudischen Königsfamilie aus Ölmilliarden gesponsert wurde.

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