Grenadinen

Im Süden des Westindischen Inseln zeigt sich die Karibik in ihrer ganzen Spannbreite

Mick Jaggers Hund nimmt seinen Drink bei Basil‘s. Über Basil’s Bar schreibt die Sunday Times, dass sie der neue Fluchtpunkt für kultivierte Trinker sei. Früher hätte man sich bei Rick in Casablanca getroffen, jetzt bei Basil’s auf der Insel Mustique. Mick Jagger hat unweit von Basil’s ein „Haus“. Er ist nicht immer auf der Insel. Der Hund wird fremdbetreut. Er ist kurzbeinig, kurzschnauzig, schlappohrig, trägt ein flauschiges Fell in angesagtem Straßenköterbraun und delektiert sich bei Basil’s an Mountain National Spring Water, gekeltert vom vulkanischen Gestein auf St. Vincent. Besseres Wasser gibt’s nicht in der Gegend. Auf manchen Inseln gar keins, außer entsalztes Meerwasser.
Die anderen Besucher von Basil’s nehmen kräftigere Hausspezialitäten. Zum Beispiel Hurricane David. Wer aus dem Namen eine Chance auf erhöhtes Drehmoment abliest, wird nicht enttäuscht sein. Der Drink ist fruchtig-knackig wie frisch gepflückte Williamsbirne, macht morsche Seebärenknochen geschmeidig für den Limbotanz und sonst was und sorgt schon nach der dritten Infusion für wolkenweichen Schlaf, auch wenn die Koje im Nordschwell rockt und rollt. Die engelsgleiche Ruhe entspringt der identitätsstiftenden Zutat dieses und vieler weiterer Drinks der West Indies: Sie heißt Sunset, wird in Georgetown/St. Vincent aus Zuckerrohr gebrannt und maximal gehaltvoll direkt aus dem Geistrohr abgefüllt. Hat 84,5% Alkohol, verdampft im unvermixten Zustand auf der Zunge. Wenn dich jemand zu einem „Jack Iron“ animiert: Vorsicht! Das bedeutet Rohgenuss des Säftchens und geht eigentlich nur mit Augen zu, Rum runter und gleich viel Wasser hinterher. „Caution: flammable liquid“ steht auf dem Sunset-Etikett. Sollte man ernst nehmen.
Mick Jaggers Elefant schaut aus der Lobby eines Hauses am Toucan Hill auf üppiges Grün mit Flamboyantes, Palmen und allerlei rankender, blühender Begleitvegetation, die man bei uns als Raumschmuck hegt und pflegt. Der Elefant ist in annähernd natürlicher Größe ausgeführt, aus einem einzigen Stück Holz gearbeitet und mit einem kunstvoll bestickten Überwurf aus Brokat und Seide bekleidet. Er erfreut sich ausreichender Schulterfreiheit, denn sein Aufenthaltsraum hat die Dimension eines Basketballfelds und beherbergt neben Jumbo nur noch vier Arrangements von besseren Polstermöbeln für die komfortable Einnahme der Erfrischungen. Eine Terrasse tiefer befindet sich ein Pool von olympischen Ausmaßen. Darin sahen wir bei unserem Besuch drei Personen mit Bierdosen in den Händen. Kontrastierend zum eleganten Ambiente hatten die Poolbewohner grad nicht das gewinnende Äußere von solchen wie Grace Kelly und George Clooney, sondern waren von gewöhnlicher Erscheinung. Das Shirt des bäuchigen, bärtigen, behaarten, bärbeißigen Mannes, der bald die Stufen zu uns heraufschnaufte, war von unterdurchschnittlicher Altkleidersammlungsqualität. „Prrivate Prroperty“, knurrte er. Also keine Spontanführung durchs Schloss und Bier im Pool mit der Frau Gemahlin, auch keine Auskunft über den Elefanten und ob er wirklich der von Mick Jagger sei. Das entscheidende Private-Property-Schild hatten wir übersehen, einschlägige Hinweise stehen ja verwirrend viele links und rechts und an den Enden aller Straßen von Mustique.

Exklusiv und exquisit
Mustique ist das Kronjuwel im weiten Band der karibischen Inseln und der leuchtende Stern der Grenadinen. Für Touristen mag es eventuell irgendwo anders in der Gegend noch mehr Luxus geben als im Ressort von Mustique, aber vergleichbar flächendeckend von ultimativem Komfort überzogen ist nicht einmal St. Barthelemy. Das soll was heißen.

Den kompletten Revierbericht finden Sie in Yachtrevue 1/2014

Der komplette Bericht als PDF-Download:

Grenadinen, Seite 1 von 8 Grenadinen, Seite 2 von 8
Grenadinen, Seiten 1/2 von 8
Grenadinen, Seite 3 von 8 Grenadinen, Seite 4 von 8
Grenadinen, Seiten 3/4 von 8
Grenadinen, Seite 5 von 8 Grenadinen, Seite 6 von 8
Grenadinen, Seiten 5/6 von 8
Grenadinen, Seite 7 von 8 Grenadinen, Seite 8 von 8
Grenadinen, Seiten 7/8 von 8

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Revierberichte
Wanderparadies. Die unbewohnte, vor La Paz liegende Isla San Francisco lässt sich zu Fuß bestens erkunden. Die seichte Bucht im Nordosten ist ein beliebtes Ausflugsziel für Segler

Klima-Wandel

Blauwasser. Nach zwei Jahren in Kanada machen sich die Seenomaden auf den Weg in den Süden, segeln nach ...

Ressort Revierberichte
Zahn der Zeit. Zu Kunst in der Landschaft umgearbeitet zeigen sich die verlassenen Bergwerke Elbas. Durch die rostigen Überreste der Miniera del Vallone fällt der Blick auf das strahlend blaue Meer

Toskana maritim

Törnbericht. Zwischen der italienischen Westküste und Korsika liegt eine Inselgruppe mit eigenartiger ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Stille Tage. Zahlreich sind die idyllischen Ankerplätze im Revier der Ionischen Inseln. Ein besonders attraktiver liegt zwischen Ithaka und der gleich davor liegenden Mini-Insel Limeniskos

Sanft und sicher

Griechenland. Das Ionische Inselreich ist historisch wertvoll und zeigt sich als Fahrtgebiet von einer ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Sehenswert. Porto Palermo ist eine geschützte Bucht an der Albanischen Riviera. Auf der Halbinsel in ihrer Mitte liegt eine kleine, aber gut erhaltene Festung

Verstecktes Kleinod im Balkan

Nischenprogramm. Albaniens Küsten, die an die Adria und an das Ionische Meer grenzen, werden selten ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Rückzugsort. Die Bucht Hekla Havn liegt tief im Scoresby Sund und ist in diesem Revier der sicherste Starkwind-Ankerplatz weit und breit

Kalte Leidenschaft

Eiszeit. Das aus Oberösterreich stammende, erfahrene Blauwasserpaar Claudia und Jürgen Kirchberger segelte ...

Ressort Revierberichte
PDF-Download
Buchtenreich. Bei Valletta hat die Natur zahlreiche Häfen angelegt. Früher bedeutend für die kriegerische Seefahrt, heute Stützpunkt für hunderte Yachten

Mitten im Mittelmeer

Klein, aber fein. Malta ist ein spezielles Revier – von seiner Ausdehnung leicht überschaubar, doch ...